Kann man nasse Wäsche im Backofen trocknen? Wichtige Infos

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Was tun, wenn einzelne Wäschestücke schnell trocken werden sollen, aber kein Trockner oder Platz auf der Wäscheleine vorhanden ist?

Ist es nicht möglich, einfach den Backofen als Wäschetrockner zu nutzen?

Erstaunlicherweise ist es grundsätzlich durchaus möglich, feuchte Wäsche im Backofen zu trocknen – allerdings ist das nicht sehr effizient und Sie müssen dabei zwingend einige Dinge beachten.

Was Sie über nasse Wäsche im Backofen wissen müssen, erfahren Sie jetzt.

Lässt sich nasse Wäsche im Backofen trocknen?

Auch wenn diese Idee zunächst ziemlich ungewöhnlich erscheinen mag, so ist es dennoch durchaus möglich, nasse Wäsche im Backofen zu trocknen.

Natürlich ist der Backofen kein Gerät, das speziell dafür vorgesehen ist, aber das gleiche gilt auch für einen Föhn – und mit diesem lassen sich ja bekanntlich ebenfalls behelfsweise einzelne Kleidungsstücke trocknen.

Technisch gesehen sind sich ein Umluftherd und ein Wäschetrockner gar nicht so unähnlich: in beiden Geräten wird warme Luft über die Textilien geblasen.

Wäschetrockner sind im Wesentlichen deshalb viel effizienter als Backöfen, weil sie die Feuchtigkeit aus der Luft entfernen.

Ein Backofen fördert zwar durch Wärmezufuhr die Verdunstung des Wassers aus der Wäsche, allerdings steigt die relative Luftfeuchtigkeit dadurch sehr schnell an, kann aber nur schlecht entweichen – dadurch wird die weitere Verdunstung stark eingeschränkt.

Insofern muss beim Backofen am besten manuell nachgeholfen werden, um das Problem des Feuchtigkeitsstaus zu reduzieren (mehr dazu weiter unten).

Der andere Nachteil von zum Wäschetrockner umfunktionierten Backofen ist, dass nur relativ wenige Kleidungsstücke darin Platz finden.

Insofern eignet sich der Ofen nur, falls Sie ein paar einzelne Wäschestücke beschleunigt trocknen wollen, nicht jedoch für eine ganze Wäscheladung.

Ist es gefährlich, nasse Wäsche im Backofen zu trocknen?

Zu diesem Vorhaben kursieren vielfältige Meinungen und oft wird davon abgeraten mit dem Hinweis, dass es viel zu gefährlich wäre, die Sachen in Flammen aufgehen könnten oder der Ofen beschädigt würde.

Praktische Erfahrungen oder sachliche fundierte Begründungen fehlen bei diesen Warnungen jedoch stets.

Fakt ist: bei richtiger Vorgehensweise und Achtsamkeit besteht keine Gefahr, wenn Sie Ihre feuchte Wäsche im Ofen erwärmen.

Um jegliche Probleme zu vermeiden, sind folgende Aspekte entscheidend:

  • niedrige Temperatur einstellen (abhängig von Textilart)
  • Umluft nutzen
  • Kontakt der Textilien mit den Ofenseiten oder Heizelementen vermeiden
  • Backofen und Blech oder Rost müssen absolut sauber sein
  • Regelmäßig im Blick behalten

Die größte Angst, die dazu oft verbreitet wird, ist die angebliche Feuergefahr.

Tatsache ist jedoch, dass keine Art von Kleidung bei 40-60°C auch nur ansatzweise Feuer fangen kann.

Kondens- und Ablufttrockner arbeiten bei 85-125°C und setzen schließlich auch nicht die Wäsche in Brand.

Zwar sind Wäschetrockner tatsächlich die Hauptbrandursache in Haushalten, allerdings liegt die Ursache an den Flusen, nicht an den Trocknertemperaturen (mehr dazu hier).

Solange Sie also stets nur sehr niedrige Ofentemperaturen einstellen und die anderen Hinweise beherzigen, werden Ihre Sachen nicht anbrennen.

Sind alle Textilien dafür geeignet?

Grundsätzlich „wissen“ die Textilien gar nicht, ob sie sich in einem Backofen oder Wäschetrockner befinden – in erster Linie ist also die Temperatur entscheidend, denen sie ausgesetzt sind.

Bevor Sie Ihre feuchte Kleidung in den Ofen legen, achten Sie auf die Pflegehinweise im eingenähten Etikett: entscheidend hierbei ist die Trocknereignung.

Denn letztlich entscheidet die Textilart, ob und wie viel Hitze sie verträgt – und somit, ob und bei welcher Temperatur Sie sie in den Ofen legen können.

Wenn es sich um vollständig trocknergeeignete Textilien handelt (wie meistens bei 100% Baumwolle), vertragen diese sogar problemlos 100°C und mehr.

Synthetische Textilien sind oft nur eingeschränkt trocknergeeignet, weshalb Sie dann nur die niedrigste Temperatur am Backofen einstellen dürfen – meistens 40-50°C (manche Geräte haben eine spezielle Auftaufunktion).

Mehr über die Trocknereignung von häufig verwendeten Polyester-Textilien erfahren Sie hier.

Andere Textilien, wie beispielsweise Leinen oder Lyocell, sind hingegen meist ungeeignet für Trockner – und somit auch für den Backofen.

Außerdem sollten Sie niemals triefend nasse Wäsche in den Backofen legen, sondern diese immer so gut es geht vortrocknen, sodass sie höchstens feucht ist.

Wie trocknet man nasse Wäsche im Backofen am besten?

Nachdem Sie die Textilien auf Trocknereignung geprüft und die entsprechend niedrige Temperatur eingestellt haben, bietet sich die Umluftfunktion am besten an.

Sollten Sie nicht absolut sicher sein, dass das Textil höhere Temperaturen wie etwa 100°C verträgt, stellen Sie sicherheitshalber einfach die niedrigste Temperatur ein, die Ihr Ofen erlaubt.

Ihre Wäsche wird auch bei 40 oder 50°C trocken, selbst wenn die Textilfasern mehr vertragen würden.

Bevor Sie jedoch die ersten Kleidungsstücke hineinlegen, sollte der Backofen sehr sauber sein und keine Fettreste oder verbrannte Krümel vorweisen – ansonsten riskieren Sie einen unangenehmen Geruch der Wäsche.

Breiten Sie die Wäsche im Ofen aus, ohne, dass sie irgendwelche Seiten oder Heizelemente berührt.

Falls die Unterlage nicht ganz sauber sein sollte, können Sie auch Backpapier unterlegen.

Während des Trockenvorgangs ist es wichtig, dass Sie alle 5-10 Minuten kurz die Ofentür komplett öffnen, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen.

Wenn Sie das nicht tun, verzögert sich der Trockenvorgang oder kommt vollständig zum Erliegen, weil feuchte Luft keine weitere Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Außerdem sollten Sie während des Vorgangs für eine gute Lüftung der Küche sorgen, um einen Anstieg der Luftfeuchtigkeit zu vermeiden (weil Sie sonst nur feuchte gegen feuchte Luft beim Öffnen austauschen würden).

Welche besseren Alternativen gibt es?

Wie Sie nun wissen, ist der Backofen eher eine Notlösung für einige wenige Wäschestücke, die schneller getrocknet werden sollen.

Weil der Backofen dafür aber recht ineffizient ist, sind sowohl der Zeit- als auch Energieaufwand wesentlich höher als bei vielen anderen Trockenmethoden.

Die einfachste und günstigste Methode ist natürlich die Lufttrocknung an frischer Luft oder im Zimmer (mehr dazu hier).

Wenn Sie allerdings den Backofen in Betracht ziehen, kommen diese Methoden wahrscheinlich nicht für Sie in Frage, deshalb haben Sie folgende weitere Möglichkeiten:

Zum einen können Sie nasse Wäsche in ein trockenes, sauffähiges Handtuch einrollen und dieses gut ausdrücken.

Dadurch wird erstaunlich viel Feuchtigkeit aufgenommen und die Wäsche trocknet recht schnell an der Luft fertig.

Auf improvisierten Wäscheständern wie Stuhllehnen, Türrahmen oder Türklinken kann die dann nur noch leicht feuchte Wäsche kurz aufgehängt werden.

Außerdem können Sie einzelne Textilien auch recht schnell mit dem Bügeleisen trocknen – vorausgesetzt, die Wäsche ist grundsätzlich bügelfähig.

Für kleine und dünne Textilien eignet sich zudem auch stets ein Föhn, der bei niedriger Temperatur und mindestens 30cm Abstand nur leicht feuchte Wäsche in überschaubarer Zeit trocknet.

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