Sind Tomatenpflanzen im Schlafzimmer schädlich? (Wichtige Infos)

faktengeprüft

Sind Tomatenpflanzen im Schlafzimmer schädlich

Grundsätzlich sind Tomatenpflanzen im Schlafzimmer zunächst nicht schädlich – allerdings beinhalten sie das Pflanzengift Solanin, was sowohl für Mensch als auch Tier gefährlich sein kann.

Außerdem besteht bei einigen Menschen die Möglichkeit, dass Tomatenpflanzen bei ihnen eine allergische Hautreaktion auslösen.

Was Sie sonst noch über Tomaten im Schlafzimmer wissen sollten, erfahren Sie jetzt.

Sind Tomatenpflanzen im Schlafzimmer ungesund?

Für die meisten Menschen geht von Tomatenpflanzen im Schlafzimmer keine Gefahr aus, solange sie nicht dagegen allergisch sind oder die Blätter oder unreifen Tomaten essen.

Vorsicht wegen Solanin

Als sogenannte Nachtschattengewächse enthalten unreife Tomaten, genau wie Kartoffeln, das Pflanzengift Solanin.

Wie Ihnen sicher bekannt ist, sollte man deshalb keine unreifen Tomaten essen und grünen Stellen ausschneiden.

Denn bereits 25 mg Solanin – was ca. ein bis zwei unreifen Tomaten entspricht – können sich bei Erwachsenen mit leichten Vergiftungserscheinungen wie etwa Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Krämpfen bemerkbar machen.

Höhere Dosen ab etwa 400 mg können sogar tödlich wirken – Kinder oder kleine Personen sind aufgrund ihres geringen Körpergewichts stets stärker und eher betroffen.

Doch was viele nicht wissen: neben den unreifen Früchten steckt das giftige Solanin auch in den Blättern und Stängeln der Tomatenpflanze, womit sie sich gegen Schädlinge und Fressfeine schützt.

Solange Sie oder Ihre Kinder jedoch die Blätter oder Stängel nicht essen, geht von Tomatenpflanzen keinerlei Gefahr in Ihrem Schlafzimmer aus.

Verbrauchen Tomatenpflanzen nachts Sauerstoff?

Sie haben sicher schon oft gehört, dass Pflanzen der Schlafzimmerluft nachts Sauerstoff entziehen.

Sollten Sie nun deshalb besorgt sein, dass die Tomatenpflanze in Ihrem Schlafzimmer nachts zum Sauerstoffräuber werden könnte?

Eigentlich produzieren Pflanzen während der Photosynthese Sauerstoff und verbrauchen das CO2 aus der Umgebungsluft, das wir als Atemluft nachts ausatmen.

Jedoch benötigen die Pflanzen für diesen Prozess Sonnenlicht, welches nachts nicht vorhanden ist und sich der Prozess deshalb umkehrt – sie nehmen also Sauerstoff auf und geben CO2 ab.

Und obwohl es zwar einige Pflanzen gibt, die auch nachts noch Sauerstoff produzieren, zählen Tomatenpflanzen tatsächlich wie die meisten Pflanzen zu denen, die nachts Sauerstoff verbrauchen und CO2 abgeben.

Allerdings ist die Sorge völlig unbegründet, dass daraus in irgendeiner Weise eine Gefahr entstehen würde – es ist nämlich mittlerweile aus Laborversuchen genau bekannt, wie viel Sauerstoff dabei tatsächlich verbraucht wird.

So hat die Expertin vom Umweltbundesamt Vanessa Hörmann den Gasaustausch vom Zimmerpflanzen während ihrer Doktorarbeit untersucht, und kam dabei zu folgendem Ergebnis:

Ein m² Blattfläche gibt demnach pro Stunde lediglich 125 Milliliter CO2 – also nur 0,125 Liter – in die Raumluft ab.

Zum Vergleich: ein schlafender Mensch gibt pro Stunde bis zu 30 Liter (!) CO2 ab – also die 240-fache Menge.

Trotz dessen leiden Menschen mit Bettnachbarn deshalb bekanntlich dennoch nicht unter Sauerstoffmangel – insofern sind die von Tomatenpflanzen nachts produzierten CO2-Mengen absolut vernachlässigbar.

Ätherische Öle in Blättern

Tomatenpflanzen enthalten außerdem ätherische Öle in ihren Blättern, die für den typisch starken Geruch verantwortlich sind.

Die meisten Menschen empfinden diesen zwar angenehm, allerdings sollten Sie wissen, dass durch dieses Öl bei einigen Personen eine sogenannte Kontakt-Dermatitis ausgelöst werden kann.

Studien legen außerdem nahe, dass möglicherweise auch andere Allergene in der Tomatenpflanze für diese allergische Hautreaktion verantwortlich sein könnten.

Diese Art von Kontakt-Dermatitis ist jedoch weltweit relativ selten gemeldet und ist generell recht ungefährlich und zudem auch leicht zu vermeiden (die Pflanze nicht berühren).

Außerdem sollten Sie entscheiden, ob Sie der relativ intensive Tomatengeruch im Schlafzimmer stört, oder Sie ihn eventuell sogar angenehm wahrnehmen.

Sind Tomatenpflanzen giftig für Haustiere?

Ja, generell sollten Sie Ihre Hunde, Katzen oder anderen Haustiere nicht an den Tomatenpflanzen knabbern oder sogar die Tomatenfrüchte fressen lassen.

Denn wie für uns Menschen ist Solanin auch für sie giftig – außerdem enthalten sie auch andere Stoffe wie etwa Atropin, welches insbesondere für Katzen gefährlich sein kann.

Zwar finden die meisten Haustiere die grünen Teile der Tomatenpflanze sowie die unreifen Früchte wenig anziehend – denn sollten Sie besser Vorsicht walten lassen.

Besonders wenn Ihre tierischen Freunde oft im Schlafzimmer sind oder dort sogar schlafen, sollten Sie sicherstellen, dass sie diese nicht anfressen.

Insbesondere bei Hunden und Katzen lässt sich das nicht absolut ausschließen, da sie bekanntlich auch gerne regelmäßig Gras fressen.

Wachsen Tomaten überhaupt im Schlafzimmer?

Die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammenden Tomatenpflanzen brauchen vor allem viele Stunden Sonnenschein und ausreichend Wärme.

Deswegen herrschen im Schlafzimmer alles andere als ideale Wachstumsbedingungen für Tomaten, denn zum einen ist es dort oft nicht warm genug, und zum anderen bekommen sie dort auch nur wenig oder gar keinen Sonnenschein ab.

Sie werden dort deshalb entweder meistens eingehen oder nur kleine oder gar keine Früchte tragen.

In Klimaregionen wie Deutschland wachsen sie daher in der Regel am besten im Gewächshaus, wo sich viel leichter förderliche Bedingungen bezüglich Wärme, Nässe und Sonnenschein finden als im Freien.

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