Darf sehr nasse Wäsche in den Trockner? 8 typische Folgen

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Darf nasse Wäsche in den Trockner

Wäschetrockner sollen nasse Wäsche trocknen – insofern dürfte doch auch triefend nasse Wäsche kein Problem für die Geräte sein?

So einleuchtend diese Logik zunächst auch scheinen mag, so falsch ist sie jedoch.

Zu nasse Wäsche sollten Sie keinesfalls in den Trockner geben: nicht nur, weil dadurch Ihr Trockner schaden nehmen kann und Sie wesentlich mehr Stromkosten verursachen.

Im Folgenden erfahren Sie die häufigsten Folgen von pitschnasser Wäsche im Trockner.

Schadet triefend nasse Wäsche dem Trockner?

Trockner sind nicht dafür ausgelegt, triefend nasse Wäsche zu trocknen.

Die meisten modernen Trockner werden zwar nicht zwangsläufig direkt kaputt gehen, wenn Sie einmalig sehr nasse Wäsche darin trocknen.

Doch auch wenn ein unmittelbarer technischer Defekt unwahrscheinlich ist, nehmen die Geräte dadurch dennoch Schaden, und zwar aus einer Vielzahl an Gründen (mehr dazu gleich).

Natürlich können durch direkte Wassereinwirkung im Trockner auch unmittelbar Beschädigungen oder Fehlfunktionen an den elektronischen Bauteilen verursacht werden.

Oftmals verursacht zu nasse Wäsche jedoch eine Reihe „schleichender“ Probleme, die sich über die Dauer einstellen, aber dennoch oft sehr ärgerlich und kostspielig sind.

Was kann passieren, wenn die Wäsche zu nass ist?

1. Wäsche wird nicht trocken

Viele Wäschetrockner laufen eine bestimmte Zeit, welche Sie entweder direkt einstellen, oder indirekt durch das gewählte Trockenprogramm vorgeben.

Allerdings sind diese Programmlaufzeiten nicht für tropfend nasse Wäsche ausgelegt, sondern für typische Restfeuchte nach dem Schleudergang der Waschmaschine.

Wenn Sie also triefend nasse Wäsche trocknen, wird Ihre Wäsche am Ende des Trocknerprogramms nicht ansatzweise trocken sein.

Das ist ja auch kein Wunder: die Programmlaufzeit reicht dann schlichtweg nicht aus, um die übermäßige Feuchtigkeit aus der Wäsche zu verdunsten.

2. Trockenzeit verlängert sich deutlich

Neben den eben erwähnten zeitgesteuerten Trocknern besitzen einige moderne Geräte Feuchtigkeitssensoren.

Damit wird während der Laufzeit regelmäßig die verbleibende Restfeuchtigkeit in der Wäsche gemessen und darauf basierend die Laufzeit angepasst.

Aufgrund dieser Funktionsweise wird es Ihnen bei diesen Geräte zwar wahrscheinlich nicht passieren, dass die Wäsche nach dem Programmende noch nass ist – weil das Programm ja erst bei gewünschtem Trockengrad endet.

Allerdings führt pitschnasse Wäsche aufgrund der enormen Menge enthaltenden Wassers dazu, dass sich die Trockenzeit wesentlich erhöht.

Unterschätzen Sie nicht, wie viel mehr Wasser triefend nasse gegenüber nur moderat feuchter Wäsche enthält.

Die Programmzeit wird sich somit nicht nur um ein paar Minuten verlängern, sondern kann sich schnell vervielfachen.

Übrigens ist es auch bei Trocknern mit Restfeuchtesensoren möglich, dass diese sich aus Sicherheitsgründen vorzeitig abschalten – einfach weil sie „denken“, dass bei so ungewöhnlich langer Laufzeit ein technischer Defekt vorliegen muss.

3. Stromkosten vervielfachen sich

Egal, ob Sie einen zeitgesteuerten Trockner oder einen mit fester Programmlaufzeit nutzen: die erforderliche Laufzeit verlängert sich bei extrem nasser Wäsche deutlich.

Diese wesentlich längere Trocknerlaufzeit schlägt sich zwangsläufig auch in erheblich höherem Stromverbrauch und somit in deutlich höheren Stromkosten nieder.

Es erfordert große Mengen an Energie, um Wasser zu verdampfen – in der Physik wird das Verdampfungsenthalpie genannt.

Dieses physikalische Naturgesetz lässt sich nicht aushebeln und ist eben genau der Grund, warum selbst moderne Wäschetrockner große Mengen an Energie benötigen – ohne diese trocknet die Wäsche nicht.

Wenn Sie bedenken, dass Ihr Wäschetrockner über ein oder sogar mehrere Jahre gesehen erstaunliche Mengen an Stromkosten verursacht, werden Sie sicher wenig Interesse daran haben, diese Kosten zu verdoppeln oder verdreifachen.

Aber genau das würde passieren, wenn Sie regelmäßig tropfnasse Wäsche in den Trockner stecken.

4. Mehr Textilabrieb

Triefend nasse Wäsche erhöht nicht nur die Stromkosten, sondern die wesentlich längere Trocknerlaufzeit belastet auch Ihre Textilien viel stärker.

Ein gewisser Grad an Textilverschleiß ist zwar bei jeder Trocknerbenutzung unvermeidlich – davon können Sie sich nach jedem Durchlauf selbst beim Blick ins Flusensieb überzeugen (mehr zur Flusenbildung erfahren Sie hier).

Allerdings steigt die Abnutzung Ihrer Wäsche umso mehr, je länger die Textilien in der Trocknertrommel der mechanischen und thermischen Belastung ausgesetzt sind.

Deshalb sind neben der Lufttrocknung die schonendsten Programme besonders kurze bei niedrigen Temperaturen.

Das Gegenteil ist natürlich ebenso wahr: pitschnasse Wäsche muss oft zwei oder dreimal so lange getrocknet werden und altert entsprechend auch wesentlich schneller.

5. Trockner verschleißt schneller

Wenn Sie zu nasse Wäsche in den Trockner stecken, altert nicht nur Ihre Wäsche schneller, sondern auch der Trockner verschleißt deutlich stärker.

Der beschleunigte Verschleiß Ihres Trockners kommt zum einen daher, dass das Gerät wesentlich länger laufen muss, um die übermäßig nasse Wäsche trocken zu bekommen.

Zum anderen spielt neben der verlängerten Laufzeit aber auch eine wichtige Rolle, dass nasse Wäsche erheblich mehr wiegt als nur leicht feuchte.

Wäschetrockner besitzen eine Vielzahl von mechanischen und elektronischen Bauteilen und Komponenten, die früher oder später unweigerlich verschleißen – das gilt selbst bei vorgesehener Benutzung.

Der Riemen, welcher die Trommel antreibt, das Trommellager, der Motor sowie die Trommelrollen gehören zu den typischen Komponenten, die verschleißanfällig sind.

Je öfter und länger Sie Ihren Trockner benutzen, desto eher erreichen diese Bauteile das Ende ihrer Nutzungsdauer.

Und neben der Laufzeit belastet das hohe Gewicht der triefend nassen Wäsche dann noch zusätzlich den Riemen, Motor sowie das Trommellager.

Das ist vergleichbar mit einem Auto, bei dem nach einer gewissen Kilometerzahl beispielsweise der Keilriemen gewechselt werden muss. Wenn es dann noch ständig überladen wird, verschleißen unter anderem auch die Stoßdämpfer vorzeitig.

6. Unwucht

Das erhöhte Gewicht von nasser Wäsche wird von vielen Menschen häufig unterschätzt.

Dabei kann es jedoch passieren, dass alleine durch zu nasse Wäsche sogar die zulässige Gesamtbeladung des Trockners überschritten wird – obwohl die gleiche Kleidungsmenge durchaus im Rahmen wäre, wenn sie nur feucht ist.

Zu nasse Wäsche im Trockner erhöht nicht nur das Gewicht deutlich, sondern verteilt sich auch wesentlich schlechter in der Trommel.

Dadurch kann es schnell zu einer Unwucht beim Drehen der Trocknertrommel kommen, was zu zusätzlicher Belastung des Trommellagers führt.

7. Mehr Umweltverschmutzung

Aufgrund des generell hohen Energieverbrauches von Wäschetrocknern tragen diese Geräte ohnehin sowohl in Deutschland als auch weltweit zum Ausstoß klimaschädlicher Emissionen bei, weil unsere Stromerzeugung noch weit entfernt ist von Klimaneutralität.

Auf ein einzelnes Gerät gesehen mag dieser Aspekt sehr gering ausfallen, aber bei Millionen eingesetzter Wäschetrockner ist der Klimaeffekt des erhöhten Stromverbrauches nicht zu vernachlässigen.

Die einfachste Möglichkeit, den Stromverbrauch Ihres Trockners deutlich zu reduzieren ist, keine zu nasse Wäsche darin zu trocknen.

8. Gefahr eines Kurzschlusses

Wie eingangs angesprochen sind Wäschetrockner nicht dafür gemacht, triefend nasse Wäsche zu trocknen.

In den meisten Fällen wird wohl dabei keine akute Gefahr für das Gerät ausgehen – allerdings sind Wäschetrockner Geräte mit vielen elektronischen Komponenten und Sensoren.

Trockner sind hervorragend für den Umgang mit Verdunstungsfeuchtigkeit ausgelegt, nicht jedoch für übermäßige Wassermengen oder Spritzwasser.

Im schlimmsten Fall können diese unvorhergesehenen Wasserquellen in oder auf die Elektronik des Trockners gelangen und dort für einen Kurzschluss oder Defekt sorgen.

Wie nass darf die Wäsche höchstens sein?

Als generelle Orientierung sollte die Wäsche immer bereits so trocken wie möglich sein, bevor Sie sie in den Trockner werfen.

In aller Regel bedeutet das in der Praxis, dass Sie die Wäsche mit dem höchstmöglichen Schleudergang in der Waschmaschine schleudern – so stark, wie es das Textil erlaubt.

Falls Sie die Wäsche nicht sehr stark in der Waschmaschine schleudern können, bietet es sich an, diese in einem saugfähiges Handtuch einzurollen und auszudrücken, bevor Sie sie in den Trockner geben.

Dadurch werden bereits erhebliche Mengen überschüssigen Wassers aus den Textilien entfernt.

Alternativ können Sie triefende Wäsche auch einfach auf der Leine oder dem Wäscheständer für eine relativ kurze Zeit aufhängen, bevor Sie sie in den Trockner tun, um überschüssiges Wasser abtropfen zu lassen.

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