Warum ist das Wasser im Bad kälter als in der Küche? (Ursachen & Lösungen)

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Warum ist das Wasser im Bad kälter als in der Küche

Wenn das Wasser im Badezimmer kälter ist als in der Küche, kann das verschiedene Gründe haben:

Ein Defekt an der Warmwasserleitung kommt ebenso infrage wie verschlissene Armaturen oder kaputte Durchlauferhitzer.

Dabei hängt es von der Fehlerursache ab, ob der Temperaturunterschied nur das Wohlbefinden oder auch die Hygiene beeinträchtigt – Stichwort: Legionellen.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Ursache des Problems finden und beheben können.

Außerdem erfahren Sie, wann Sie lieber einen Profi mit der Reparatur betrauen sollten, und welche Temperaturen für Warmwasser empfohlen werden.

Darum ist Ihr Wasser im Bad kälter als in der Küche

Je nachdem, ob das Bad dezentral oder zentral mit Warmwasser versorgt wird, kommen andere Ursachen für den Temperaturunterschied infrage:

Dezentrale Warmwasserversorgung

Ist im Badezimmer ein Boiler oder Durchlauferhitzer installiert, richtet sich die Wassertemperatur nach dessen Leistung.

Oder anders gesagt: Von kleinen Anlagen dürfen sie keine hohen Temperaturen erwarten.

Trotzdem sollten mindestens 39° C erreicht werden.

Liegt die Temperatur dauerhaft darunter, ist das Gerät wahrscheinlich defekt oder wird nicht ausreichend mit Wasser versorgt.

Welche Vor- und Nachteile ein Boiler im Bad hat, erfahren Sie übrigens hier.

Zentrale Warmwasserversorgung

Wenn sowohl Küche als auch Badezimmer an die zentrale Warmwasserversorgung angeschlossen sind, sollte das Wasser an beiden Entnahmestellen gleich warm sein.

Ist dies nicht der Fall, kommen folgende Ursachen infrage:

  • Die Warmwasserleitung zum Badezimmer ist zu lang, sodass sich das Wasser abkühlt, bevor es bei der Armatur ankommt.
  • Die Warmwasserleitung zum Bad hat ein Leck.
  • Durch Kalkablagerungen ist der Warmwasseranschluss bzw. die Keramikscheibe der Armatur(en) verschlissen.
  • Die Armatur ist im Inneren beschädigt, sodass sich Warm- und Kaltwasser vermischen.

Ist es ein Problem, wenn das Wasser im Bad kälter ist?

Geringe Temperaturunterschiede stellen kein Problem dar – zumindest, wenn das Wasser noch warm genug zum Duschen und Händewaschen ist.

Gravierender präsentieren sich Wärmeverluste in den Leitungen.

Unterschreitet die Wassertemperatur nämlich einen bestimmten Wert, können sich gesundheitsschädigende Keime wie Legionellen bilden.

Wie warm muss das Wasser im Bad mindestens sein?

Aus dem oben genannten Grund schreibt das Technische Regelwerk nach DIN 1988-200 vor, dass Warmwasser mit mindestens 55° C an der Entnahmestelle ankommen muss.

Dies gilt sowohl für Küchen als auch für Bäder – und jede andere Armatur im Haus. Die Maximaltemperatur muss innerhalb von 30 Sekunden erreicht werden.

Beachten Sie: Boiler und Durchlauferhitzer werden an die Kaltwasserleitung angeschlossen.

Übersteigt das Wasser darin 20° C, können sich Legionellen bilden, die bei ordnungsgemäßem Betrieb durch den Boiler/Durchlauferhitzer abgetötet werden.

Das ist allerdings nur gewährleistet, wenn das Gerät mindestens 55° C erreicht.

Wie stelle ich die Ursache für den Unterschied fest?

Um die Quelle des Temperaturunterschieds festzustellen, sollten Sie systematisch in diesen Schritten vorgehen:

1. Wann tritt das Problem auf?

Zuerst gilt es zu ermitteln, ob das Wasser im Bad immer kälter ist als in der Küche – oder nur dann, wenn eine andere Entnahmestelle geschlossen wird.

Im zweiten Fall erhöht sich der Druck in der Leitung, wodurch die Temperatur abfällt.

Eine Lösung stellen Armaturen mit Thermostat dar. Diese sorgen für gleichbleibende Temperaturen bei Druckunterschieden.

2. Armaturen 

Wenn das Wasser im Badezimmer dauerhaft zu kalt ist, überprüfen Sie zuerst die Armaturen – also den Wasserhahn und die Mischbatterie der Dusche.

Zwar ist es unwahrscheinlich, dass beide Armaturen so verschlissen sind, dass sie das Warmwasser blockieren.

Ganz ausschließen lässt sich dieses Szenario jedoch nicht – vor allem dann, wenn beide zur gleichen Zeit installiert wurden.

Sichtbare Kalkflecken sind ein Indiz für Verschleiß im Inneren – genau wie übermäßige Geräuschentwicklung und schwergängige Mischhebel.

In diesen Fällen wird es Zeit für die Reinigung oder den Austausch – wie das geht, erfahren Sie hier.

3. Warmwasser-Leitungen

Sind die Armaturen einwandfrei, liegt das Problem der Temperaturschwankungen höchstwahrscheinlich an den Leitungen.

Diese transportieren das Warmwasser vom zentralen Heizkessel zu den einzelnen Räumen.

Ist das Badezimmer weiter vom Heizkessel entfernt als die Küche und/oder sind die Leitungen schlecht isoliert, kann es sein, dass Wärme beim Transport verloren geht.

Natürlich würde das Problem dann bereits ab Inbetriebnahme der Leitung auftreten.

Bleibt das Wasser im Badezimmer jedoch schlagartig kalt, liegt der Verdacht auf eine Beschädigung der Leitung nahe.

4. Durchlauferhitzer

Werden alle Armaturen im Bad per Durchlauferhitzer mit warmem Wasser versorgt?

Dann ist dieser eventuell defekt.

Die Fehlersuche und Reparatur muss von einem Fachbetrieb vorgenommen werden.

Jedoch können Sie folgende Diagnose auch als Laie durchführen:

Temperaturregler und Stromversorgung

Überprüfen Sie zuerst, ob der Temperaturregler versehentlich verstellt wurde.

Ist dies nicht der Fall, schalten Sie den Durchlauferhitzer ein und drehen Sie das Wasser auf.

Wenn sich die Kontrolllampe am Gerät nicht anschaltet, checken Sie die Stromversorgung. Eventuell ist eine Sicherung rausgeflogen.

Wasserdruck und Durchfluss

Bleibt die Lampe trotz Stromversorgung dunkel, kann auch zu geringer Wasserdruck das Problem sein.

In diesem Fall genügt der Durchfluss nicht, um den Heizvorgang zu aktivieren.

Überprüfen Sie die Druckanzeige an der Wasseruhr und erhöhen Sie ggf. den Wasserdruck. Dieser sollte mindestens 3 Bar betragen.

Je nach Distanz zum Badezimmer kann auch mehr Druck nötig sein.

Generell empfehlen sich 0,5 Bar mehr für jedes zusätzliche Stockwerk – bis zu einem Maximaldruck von 8 Bar, für den die meisten Leitungen ausgelegt sind.

Als nächstes inspizieren Sie die Armaturen im Bad.

Eventuell sind diese verkalkt und lassen so nur noch eine geringe Wassermenge durch – zu gering, um den Durchlauferhitzer zu starten.

Haben Sie beide Fehlerquellen behoben, doch der Durchlauferhitzer springt trotzdem nicht an?

Dann liegt der Defekt höchstwahrscheinlich beim Gerät selbst.

5. Boiler

Wenn Sie einen Boiler verwenden, der alle Armaturen mit Warmwasser versorgt, sollten Sie eines beachten: Die Geräte verfügen über einen begrenzten Speicher.

Ist dieser aufgebraucht, kann es lange dauern, bis wieder warmes Wasser zur Verfügung steht.

Eine Alternative stellen größere und leistungsstärkere Boiler dar.

Liefert das Gerät dagegen überhaupt kein Warmwasser mehr, gelten dieselben Punkte wie für Durchlauferhitzer:

Überprüfen Sie, ob der Boiler mit Strom versorgt wird, und erhöhen Sie ggf. die Temperaturstufe.

Wie lässt sich das Problem beheben?

Sofern das Problem von den Warmwasserleitungen verursacht wird, sollten Sie sich an einen Sanitärbetrieb wenden.

Nicht nur ist es aufwändig, diese verputzten Leitungen freizulegen.

Es besteht auch die Gefahr, sie zu beschädigen, was einen erheblichen Wasserschaden zur Folge haben kann.

Arbeiten an zentralen und dezentralen Anlagen zur Wassererwärmung müssen ebenfalls von einem Fachbetrieb durchgeführt werden – vor allem, wenn Starkstrom im Spiel ist.

Einfacher präsentiert sich die Reparatur und Reinigung von Armaturen.

Falls diese zu verkalkt sind, um Warmwasser durchzulassen, genügen oft schon einfache Hausmittel, um sie wieder freizubekommen.

Wie Sie das Problem bei Duscharmaturen beheben, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie man die verkalkte Kartusche eines Wasserhahns reinigt, erfahren Sie hier.

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