Duschkabine richtig silikonieren: Wichtige Fakten (die Sie wissen sollten)

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Duschkabine richtig silikonieren

Ob Sie das Silikon innen oder außen auftragen sollten, hängt vor allem von der Duschkabine ab:

Manche Modelle müssen nur von außen mit Silikon abgedichtet werden, während andere Kabinen eine Silikonierung von innen oder gar auf beiden Seiten erfordern.

In diesem Artikel betrachten wir die Frage genauer und erklären, welche Argumente für das eine oder andere Vorgehen sprechen.

Anschließend stellen wir generelle Tipps zur Verwendung von Silikon in der Duschkabine vor.

Müssen Duschkabinen von innen oder außen silikoniert werden?

Beim Silikonieren Ihrer Duschkabine sollten Sie sich an die Angaben des Herstellers halten.

Falls diese nicht verfügbar sind, müssen Sie selbst eine Vorgehensweise wählen.

Leider ist die Frage „von innen oder außen silikonieren“ gar nicht so einfach zu beantworten, und es gibt unter Sanitärexperten verschiedene Meinungen.

Im Folgenden stellen wir häufig genannte Argumente und Gegenargumente vor:

Silikonfugen auf der Außenseite

Heimwerker, die Silikonfugen außen an der Dusche anbringen, stützen sich vor allem auf dieses Argument:

Würde die Duschkabine von innen abgedichtet werden, hätte das Wasser keine Möglichkeit, aus Ritzen und Hohlräumen abzulaufen.

Schimmelbildung könnte die Folge sein.

Auch verschleißen Silikonfugen innerhalb der Duschkabine, wo ein feuchtes Milieu herrscht, schneller als außen angebrachte Fugen.

Silikonfugen auf der Innenseite

Auch für das Silikonieren innerhalb der Duschkabine gibt es Argumente:

Bei außen angebrachten Fugen würde Wasser zwischen Duschwand und Fliesen laufen und in die Bohrlöcher eindringen.

Ebenfalls beachtenswert: Besitzt die Duschabtrennung in der unteren Führung Löcher, sollte nicht von innen silikoniert werden.

Sonst würde das Wasser nach draußen, also ins Badezimmer, abfließen.

Silikonfugen auf beiden Seiten

Viele Sanitärexperten schlagen aufgrund der oben genannten Argumente einen Kompromiss vor:

Die senkrechten Fugen sollten innen angebracht werden. Da auf ihnen das Wasser ablaufen kann, schimmeln sie nicht im gleichen Maße wie horizontale Fugen.

Waagerecht sollte die Duschkabine von außen silikoniert werden, wobei die Silikonfugen zusätzlich etwa 10 cm nach oben erweitert werden.

Das komplette Silikonieren von innen und außen wird dagegen nur sehr selten empfohlen, denn in diesem Fall würde kein Luftaustausch in der Dusche stattfinden.

Stehende Feuchtigkeit und Schimmelbildung wären die Folge.

Wie viel Silikon benötige ich für meine Duschkabine?

Die Antwort auf diese Frage hängt von zwei Faktoren ab: der Länge und dem Querschnitt aller Fugen, die Sie mit Silikon abdichten möchten.

Gehen wir von einer handelsüblichen Tube Silikon mit 300 ml aus:

Wenn die Fuge 4 x 4 mm messen soll, könnten Sie damit 25 Meter abdichten. Bei größeren Fugen mit 6 x 6 mm wären es 15 Meter.

Tipps für die richtige Menge Silikon

Einmal getrocknete Silikonfugen lassen sich nachträglich nicht mehr „ausbügeln“.

Darum empfehlen Experten, lieber zu viel Silikon als zu wenig aufzutragen – auch, weil sich das Material im Nachhinein zusammenzieht und dünne Fugen anfälliger für Risse sind.

Eine Dicke von mindestens 3 mm wird empfohlen.

Bei diesem Wert sollte die Fugenbreite 1/3 mehr, also 4 mm, betragen, damit eine optimale Lastenaufnahme gewährleistet ist (das Silikon muss Spannungen durch Bewegung der Duschkabine ausgleichen).

Falls die Fuge zu dick ausfällt, ist das kein Problem, denn im nächsten Schritt wird das Silikon ohnehin geglättet. So lassen sich Überreste nahtlos entfernen.

Im Notfall können Sie auch die ganze Silikonfuge mit einem Schaber abziehen, solange die Masse noch feucht ist.

Danach wird der Untergrund gereinigt und entfettet – schon können Sie einen neuen Versuch wagen.

Ebenfalls wichtig: Für die Optik spielt weniger die Silikonmasse als die gleichmäßige Verteilung eine Rolle.

Darum sollten Heimwerker, die noch nie mit Silikon gearbeitet haben, den Umgang auf einem neutralen Untergrund üben – etwa einem Stück Pappe.

Welches Silikon sollte für Duschkabinen verwendet werden?

Folgende Kriterien sind wichtig, wenn Sie Silikon für Ihre Duschkabine kaufen:

Hemmung von Schimmelpilzen

Für Duschen und andere Nassbereiche empfiehlt sich sog. Sanitärsilikon.

Der Grund: Diese Variante ist mit Fungiziden angereichert, die die Bildung von Schimmelpilzen eindämmen.

Qualität und Gütesiegel

Wie so oft empfiehlt es sich, beim Silikonieren Qualitätsprodukte zu verwenden.

Ein Hauptgrund: Das Fungizid in billigem Silikon verliert schnell seine Wirkung – vor allem, wenn es mit aggressiven Reinigungsmitteln in Berührung kommt.

Eine gute Orientierung beim Kauf bietet das Qualitätssiegel des Industrieverbandes Dichtstoffe e.V. (IVD).

Art der Vernetzung

Wenn Sie die Wahl zwischen essigvernetzem und neutral vernetztem Silikon haben, sollten Sie Letzteres kaufen.

Nicht nur weist neutral vernetztes Silikon einen schwächeren Geruch auf. Es besitzt auch keine organischen Bestandteile und ist somit weniger anfällig für Schimmel.

Besteht der Wandbelag aus Naturstein, ist neutral vernetztes Silikon sogar Pflicht, um den Untergrund nicht zu beschädigen.

Welche Materialien sich mit welchem Silikon vertragen, können Sie in dieser Tabelle nachlesen.

Elastizität

Zu guter Letzt sollten Sie beim Kauf des Silikons auf das Etikett „dauerhaft elastisch“ achten.

Ist diese Eigenschaft nicht gegeben, könnte die Fuge einreißen, wenn sich die Dusche durch Ausdehnung und Kontraktion bewegt.

Wann kann ich die Duschkabine nach dem Silikonieren benutzen?

Bevor Sie Ihre Duschkabine benutzen können, muss das Silikon trocknen. Dies nimmt bei einer 3 mm dicken Fuge etwa 24 Stunden in Anspruch.

Solange das Silikon trocknet, sollte der Raum nicht zu warm sein. Empfehlenswert sind Temperaturen von maximal 20° C.

Ansonsten könnte die Masse brüchig werden, was die Dichtigkeit beeinträchtigt.

Mechanische Belastungen sind während des Trocknens ebenso zu vermeiden wie der Kontakt mit Flüssigkeiten.

Außerdem sollten sich Heimwerker nicht vom optischen Eindruck täuschen lassen.

Zwar härtet die Oberfläche von Silikon bereits nach einer Stunde aus. Im Inneren benötigt das Material jedoch wesentlich länger, um zu trocknen.

Für die genaue Trocknungsdauer sollten Sie den Beipackzettel des Herstellers studieren. Dort sind meist auch die ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit angegeben.

Diese Werte können Sie per Heizung und Wasserdampf regulieren – wobei natürlich ein Thermo- und Hygrometer unverzichtbar ist.

Ein Hinweis zum Schluss:

Zwar lässt sich das Trocknen von Silikon beschleunigen, indem Sie die Fuge mit einem Föhn erhitzen. Von diesem Vorgehen raten wir jedoch ab.

Zu groß ist die Gefahr, dass das Silikon ungleichmäßig aushärtet und Risse bekommt.

Kann man Duschkabinen ohne Silikon abdichten?

Silikon stellt heutzutage nicht mehr die einzige Möglichkeit dar, eine Duschkabine abzudichten.

Denselben Zweck erfüllen Abschlussleisten, die auf dem Wannenrand montiert werden – etwa die Produkte TeleSeal und RockitSeal.

Vorteile:

  • Die Leisten bestehen aus PVC – einem anorganischen Material, auf dem sich keine Schimmelpilze bilden können.
  • Außerdem stehen die Leisten nicht unter Spannung, sondern bewegen sich per Teleskop-Mechanik mit. Es können keine Risse entstehen.

Dadurch präsentieren sich diese Produkte wesentlich langlebiger als Silikonfugen, die schon nach wenigen Jahren ausgetauscht werden sollten.

Natürlich bleibt die Kostenfrage: Ein TeleSeal-Bausatz zum Abdichten der Dusche kostet etwa 77 Euro – wesentlich mehr als normalerweise für eine Dose Sanitärsilikon plus Spritze verlangt wird.

Auch müssen die Abschlussleisten exakt montiert und zurechtgeschnitten werden, was den Arbeitsaufwand erhöht.

Um zu sehen, ob Sie sich die Installation zutrauen, sollten Sie davor einen Blick auf die Anleitung werfen.

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