Müssen die Fliesen in der Duschkabine wirklich bis zur Decke reichen?
Erfreulicherweise haben Sie heute wesentlich mehr Entscheidungsfreiheit darin, wie hoch Sie Ihre Dusche fliesen – und ob überhaupt – als das früher der Fall war.
Was Sie über Fliesen in der Dusche wissen müssen – und welche Alternativen Sie haben – erfahren Sie jetzt.
- Gibt es Vorschriften zur Fliesenhöhe in Duschkabinen?
- Wie hoch sollten Duschkabinen gefliest sein?
- Haben nicht (vollständig) geflieste Duschkabinen Vor- oder Nachteile?
- Welche Vorteile haben vollständig geflieste Duschkabinen?
- Welche Alternativen zur gefliesten Duschkabine gibt es?
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Gibt es Vorschriften zur Fliesenhöhe in Duschkabinen?
Nein, es gibt in Deutschland keine Verordnungen oder Vorschriften, in denen eine Mindesthöhe für Wandfliesen in Duschkabinen geregelt ist.
Darüber hinaus gibt es übrigens auch keinerlei Vorschrift, dass Sie überhaupt Fliesen in Ihrer Dusche oder generell im Bad nutzen müssen.
Die einzige relevante Vorschrift, die sehr wohl existiert, ist die DIN 18534 – allerdings geht es darin generell um die Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen – Fliesen werden darin nicht vorgeschrieben.
Fliesen im Bad – und insbesondere der Duschzelle – sind schlichtweg deshalb so verbreitet, weil sie für den Duschbereich vorteilhafte Eigenschaften aufweisen.
Sollten Sie Ihre Dusche jedoch nicht – oder nur unvollständig – fliesen wollen, können Sie das durchaus tun.
Allerdings müssen Sie dann andere geeignete Materialien finden, die für den Nassbereich uneingeschränkt geeignet sind.
Wie hoch sollten Duschkabinen gefliest sein?
Wenn Sie die Wände Ihrer Duschkabine fliesen wollen, stellt sich schnell die Frage, was die optimale Höhe ist.
Tatsächlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung der Fliesenhöhe, unter anderem:
- der Deckenhöhe
- Ihrer Körpergröße
- Höhe der Duschbrause
- dem Duschstrahl
- Der Fliesenhöhe im restlichen Bad
- Ihren optischen Vorlieben
Die Deckenhöhe der meisten Neubauten beträgt ca. 2,40 m. Bei dieser Raumhöhe ist es durchaus vertretbar, die Wand bis zur Decke zu fliesen.
Anders sieht es aus, wenn Sie in einem Altbau wohnen, wo die Deckenhöhe häufig 3,30 m oder mehr beträgt.
Nicht nur ist es aus Gründen des Spritzschutzes völlig unnötig, die Dusche derart hoch zu verfliesen, sondern dadurch wird auch schnell ein ungemütlicher, steriler „Bahnhofshallen-Effekt“ erzeugt.
Als grobe Orientierung reicht es im Normalfall aus, wenn Sie ca. 30 cm höher fliesen als die Körpergröße der größten duschenden Person.
Wenn Sie also 1,70 m sind, reichen 2 m Fliesenhöhe in den meisten Fällen aus, um jegliches Spritzwasser vom Kopf abzufangen.
Natürlich kommt hier der Wasserstrahl der Brause ins Spiel: wenn Sie beispielsweise sanft mit einer Regenbrause duschen, entsteht weit weniger Spritzwasser nach oben als wenn Sie sich einen starken, gebündelten Strahl auf den Kopf prasseln lassen.
Zudem sind Duschbrausen oft bei 2 Metern angebracht, weil die Höhe zur Anbringung oft in Körpergröße + ca. 30 cm empfohlen wird. Bei den durchschnittlichen Köpergrößen in Deutschland ergibt das also um die 2 Meter.
Insofern wäre als Mindestempfehlung für die Fliesenhöhe 2 Meter zu empfehlen, um zumindest die Duschbrause einzufliesen – besser noch 10-30 cm darüber.
Damit kommen Sie also schnell auf 2,30 empfohlene Fliesenhöhe – weil die häufigen Raumhöhen jedoch 2,40 cm sind, würde das einen recht kleinen, ungefliesten Spalt zur Decke lassen.
Einen solchen Spalt empfinden viele als unschön, weshalb dann meistens direkt bis zur Decke gefliest wird.
Haben nicht (vollständig) geflieste Duschkabinen Vor- oder Nachteile?
Wenn Sie Ihren Duschbereich nicht (vollständig) fliesen wollen, müssen Sie in erster Linie nach einem vollständig geeigneten Ersatzmaterial suchen, um die Wasserdichtigkeit zu gewährleisten.
Weil es aber mittlerweile Alternativen zu Fliesen für die Dusche gibt, müssen fliesenlose Duschkabinen keineswegs ein Nachteil sein in puncto Wasserdichtkeit.
Was sich allerdings – je nach gewählter Alternative – als Nachteil herausstellen kann, sind die beiden wesentlichen Eigenschaften von Fliesen:
- Hygiene
- Langlebigkeit
Kaum ein anderes Material können Sie praktisch ohne Verschleiß oder Abrieb so einfach reinigen wie Fliesen – und das über Jahrzehnte hinweg. Lediglich die Fliesenfugen sind eventuell anfällig für Schmutz und Verschleiß.
Wandanstriche, Tapeten, Putz oder Kunststoff-Paneele sind meist aufwändiger zu putzen, verschleißen damit mehr oder weniger schnell durch Abrieb und müssen oft nach einigen Jahren erneuert werden.
Auf der anderen Seite können Fliesen oft altmodisch und ungemütlich aussehen – bei Fliesenalternativen haben Sie weitaus größere Gestaltungsmöglichkeiten bei Ihrer Badgestaltung.
Außerdem sind Fliesen oft recht teuer – nicht nur das Material, sondern weil sie auch vom Fachmann angebracht werden müssen – weshalb Sie etwa bei Nassraumfarbe als Alternative schnell bares Geld sparen.
Zudem ist die Badrenovierung wesentlich schneller, einfacher und günstiger, wenn Sie keine Fliesen haben – Farben, Putz und Tapeten lassen sich einfach überstreichen oder ersetzen, genau wie die meisten Paneele.
Wenn Ihnen nämlich Ihre Fliesen in Zukunft nicht mehr gefallen sollten, ist eine Änderung nahezu unmöglich – abgesehen von der aufwändigen und teuren Entfernung aller Fliesen.
Welche Vorteile haben vollständig geflieste Duschkabinen?
Der große Vorteil von vollständig gefliesten Duschkabinen ist die Tatsache, dass Fliesen absolut wasserdicht sind und so zuverlässig Ihre Wand vor dem Dusch- und Schmutzwasser schützen.
Außerdem sind Fliesen von Natur aus äußerst schimmelresistent – auf ihrer Glatten Oberfläche findet Schimmel keine gute Haft- oder Nahrungsgrundlage.
Zudem lassen sich Fliesen im Vergleich zu praktisch allen Alternativen am einfachsten reinigen – selbst kräftiges Abschrubben macht ihnen auch auf Dauer nicht das Geringste aus.
Anders als bei nicht bis zur Decke gefliesten Duschen brauchen Sie sich keine Sorgen machen, dass sich der obere, ungeflieste Bereich nicht vollständig oder nur schwer reinigen lässt.
Auch nicht unterschätzt werden sollte, dass nur teilweise geflieste Duschen (oder Bäder allgemein) gerade ohnehin schon kleine Bäder noch kleiner wirken lassen.
Deckenhoch geflieste Duschen und Bäder lassen Ihr Badezimmer größer wirken – insbesondere, wenn Sie helle Farben wählen und mit großen Spiegeln kombinieren.
Welche Alternativen zur gefliesten Duschkabine gibt es?
Lange Zeit waren Fliesen im Duschbereich praktisch alternativlos, doch heutzutage können Sie Ihre Duschkabine auch ohne Fliesen nutzen.
Zunächst kommen natürlich stets Komplettkabinen in Frage, die auf allen Seiten von Kunststoff oder Glas umgeben sind.
Weil diese das umgebende Bad von vornherein schon vor Spritzwasser schützen, erfordern sie natürlich auch keine Wandfliesen.
Aber auch ohne eine solche geschlossene Kabine lassen sich die Wände mit Echt- oder Acrylglas effektiv von Wasser schützen – entweder transparent oder sogar satiniert.
Darüber hinaus haben Sie abseits der Fliesen eine erstaunlich große Auswahl an Alternativen, unter anderem:
- Nassraumfarbe (auf DIN 13300 achten)
- mineralischer Putz – z.B. Kalk- oder Zementputz (Gipsputz eher weniger)
- Kunstharzputze
- Mineralputz mit Kunstharzanteilen (Mischputz)
- Naturstein (z.B. Marmor)
- wasserfestes Holz
- Dekorplatten (Acryl, Echtglas, Stein,…)
- Tapete (nur abwaschbare Feuchtraumtapete)
Es ist insbesondere bei der Verwendung von Feuchtraumfarbe wichtig, dass Sie nicht nur auf Bezeichnungen wie „wasserfest“ oder „feuchtraumgeeignet“, sondern auf die Entsprechung der DIN 13300 achten.
Diese Norm qualifiziert Innenraumfarben und teilt sie anhand der Prüfergebnisse in Klassen ein.
Die für die Eignung in der Dusche entscheidende Eigenschaft ist dabei die Nassabriebbeständigkeit, wobei Farben jeweils in eine von 5 Nassabriebklassen eingeordnet werden.
Die höchste Nassabriebbeständigkeit haben Farben der Klasse 1, die niedrigste die der Klasse 5.
Abstand sollten Sie übrigens nehmen von Farben, die fungizid (schimmelabtötend) oder antibakteriell sind – das hört sich zwar im ersten Moment gut an, allerdings geben diese über lange Zeit Giftstoffe ab, was sowohl für Sie, als auch die Umwelt schlecht ist.
Farben mit dem „Blauen Engel“ hingegen bieten eine gute Orientierung für gesündere und umweltfreundlichere Zusammensetzungen.
Lassen Sie sich im Zweifel von einem Fachbetrieb oder Malermeister über Ihr Vorhaben beraten, welche Farben am besten geeignet sind.
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