Welche Umgebungstemperatur für den Kühlschrank? 4 wichtige Infos

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Welche Umgebungstemperatur für den Kühlschrank

Irrtümlicherweise denken viele Menschen, dass „je kälter, desto besser“ auf den Stellplatz für ihren Kühlschrank zutrifft.

Fakt ist jedoch: die richtige Umgebungstemperatur eines Kühlschranks wird von seiner Klimaklasse vorgegeben, zu hohe oder niedrige Temperaturen schaden dem Gerät.

Darüber hinaus gibt es auch neuere Kühl- und Gefrierschränke, die einen Betrieb außerhalb der genormten Klimaklassen erlauben.

Was Sie über die ideale Umgebungstemperatur für Ihren Kühlschrank wissen müssen – und wie Sie typische Fehler vermeiden – erfahren Sie jetzt.

1. Welche Umgebungstemperatur ist ideal für Kühlschränke?

Welche Umgebungstemperatur für Ihren Kühlschrank optimal ist, verrät Ihnen die sogenannte Klimaklasse des Gerätes.

Die Klimaklasse Ihres Kühlschranks können Sie direkt an seinem Typenschild ablesen – außerdem ist sie auch in der Gebrauchsanweisung angegeben.

Es gibt 4 Klimaklassen, die in der Norm EN 62552 geregelt und folgendermaßen unterteilt sind:

KlimaklasseBedeutungTemperaturbereich
SNSubnormal+10 bis +32°C
NNormal+16 bis +32°C
STSubtropisch+16 bis +38°C
TTropisch+16 bis +43°C
Klimaklassen von Kühlschränken

Interessanterweise gibt es bisher in dieser Norm keine Klasse für Geräte, die auch unter +10°C betrieben werden können, obwohl es mittlerweile bereits Geräte gibt, die auch schon in Umgebungen ab +5°C oder weniger betrieben werden können.

Wegen der noch nicht existierenden Normung fehlen dafür aber bislang entsprechende Kennzeichnungen gemäß der Klimaklassen.

2. Was passiert, wenn der Kühlschrank in zu kalter Umgebung steht?

Wenn ein Kühlschrank in Umgebungstemperaturen aufgestellt und betrieben wird, die unterhalb der Mindesttemperatur laut seiner Klimaklasse liegen, können folgende Dinge passieren:

  1. Beschädigung des Kompressors
  2. Verkürzung der Lebensdauer des Gerätes
  3. Verringerte Energieeffizienz
  4. Verlust der Herstellergarantie
  5. Abtauen des Gefrierfaches

Zur Beschädigung des Kompressors kann es deshalb kommen, weil das darin befindliche Öl in zu kalter Umgebung zähflüssig wird und seine Schmierfähigkeit verliert.

Das führt zu verstärkter Reibung und Abnutzung der mechanischen Komponenten im Kompressor und daraus folgendem schnelleren Verschleiß, was die Lebensdauer des Kühlschranks verkürzt.

Im ungünstigsten Fall kommt es sogar zum Ausfall des Kompressors und somit zum Totalschaden des Kühlschranks, weil der Kompressor praktisch nie wirtschaftlich repariert werden kann.

Selbstverständlich verlieren Sie zudem die Garantie und bleiben deshalb auf allen Folgekosten für Reparatur oder Ersatz sitzen, wenn Sie den Kühlschrank in Umgebungstemperaturen außerhalb der Herstellerangaben betreiben.

Überraschend ist für viele zudem die Tatsache, dass Kühlschränke bei sehr niedrigen Temperaturen tatsächlich weniger effizient arbeiten.

Die übliche Vermutung, dass sie umso weniger Energie verbrauchen würden, je kälter sie stehen, ist nämlich falsch.

Fakt ist, dass die Energieeffizienz der meisten Kühlschränke bereits bei Temperaturen unter +18°C sinkt, weil das Kältemittel dafür nicht optimiert ist.

Außerdem passiert noch etwas Überraschendes, wenn Sie Ihren Kühlschrank in zu kalter Umgebung betreiben:

Bei Kühl-Gefrierkombis besteht bei niedrigen Umgebungstemperaturen die Gefahr, dass das Gefrierfach beginnt, abzutauen – und damit Ihre darin gelagerten Lebensmittel verderben.

Das liegt daran, weil fast alle dieser Geräte nur einen Kühlkreislauf haben, der vom Thermostat im Kühlschrank gesteuert wird.

Entspricht die Umgebungstemperatur aber der Kühlschranktemperatur, springt der Kompressor nicht mehr an, weil schlichtweg keine Kühlung notwendig ist – dadurch fehlt dem Gefrierfach aber die nötige Kühlung, um -18°C zu halten.

Das ist übrigens einer der Gründe, warum die meisten Kühlschränke idealerweise bei mehr als +10°C oder noch besser bei mindestens +18°C stehen sollten – damit der Kühlkreislauf ausreichend oft aktiviert wird.

3. Wie kalt darf ein Kühlschrank stehen?

Viele Leute fragen sich, ob der Kühlschrank auch im Winter in der Garage, dem Keller oder sogar draußen im Schuppen oder auf dem Balkon stehen darf.

Grundsätzlich gilt, dass Sie Ihren Kühlschrank nie unter der Mindesttemperatur seiner Klimaklasse betreiben sollten (siehe voriger Abschnitt).

Für eher kalte Aufstellorte eignen sich am ehesten Geräte mit der Klimaklasse SN, die ab +10° betrieben werden können.

Wenn Sie aus Platzgründen einen Kühlschrank oder eine Gefriertruhe beispielsweise im Keller oder der Garage aufstellen wollen, entscheiden Sie sich am besten für ein Gerät, dass bereits bei +5°C betrieben werden kann.

Beispielsweise hat Liebherr solche Modelle im Angebot, und einige seiner Gefriertruhen können sogar bei bis zu erstaunlichen -15°C Umgebungstemperatur betrieben werden – also selbst in extrem frostiger Umgebung.

Hinweis: solange Sie den Kühlschrank in kalten Umgebungen nur lagern, aber nicht eingeschaltet haben, spricht grundsätzlich nicht viel dagegen – höchstens eventuelle Schäden durch Feuchtigkeit könnten auf Dauer auftreten.

Allerdings sollten Sie das Gerät vor der Inbetriebnahme nach kalter Lagerung erst einige Stunden in seiner neuen Umgebung stehen lassen – so kann sich das Kompressoröl erwärmen und schmierfähig werden.

Außerdem müssen Sie nach Bewegung und jeglichem Transport unbedingt Ruhezeiten einhalten, um eine Beschädigung des Kühlschranks zu vermeiden (mehr dazu hier).

4. Was passiert, wenn der Kühlschrank in zu warmer Umgebung steht?

Die in unseren breiten häufig gekauften Kühlschränke haben meist eine Klimaklasse von SN oder N, was eine maximale Umgebungstemperatur von +32°C erlaubt.

Und während das in der Küche oder anderen Innenräumen tatsächlich in den meisten Fällen ausreicht, kann die Umgebungstemperatur bei direkter Sonneneinstrahlung oder in heißen Sommern durchaus schnell darüber hinaus ansteigen.

Wenn die Umgebungstemperatur über den zulässigen Höchstwert laut Klimaklasse des Gerätes steigt, muss der Kompressor übermäßig arbeiten.

Das führt natürlich als direkt Konsequenz zunächst dazu, dass der Energieverbrauch des Kühlschranks und somit Ihre Stromkosten stark steigen.

Laut Experten steigt mit jedem Grad Celsius höherer Umgebungstemperatur der Energieverbrauch des Kühlschranks um 6%.

Diese erhöhte Belastung durch längeres Laufen und häufigeres Anspringen des Kompressors führt zudem auch zu verstärktem Verschleiß und verkürzt damit die Lebensdauer des Gerätes.

Schließlich kann eine zu hohe Umgebungstemperatur auch dazu führen, dass der Kühlschrank es schlichtweg gar nicht mehr schafft, auf die gewünschte Temperatur herunter zu kühlen.

Dadurch würde sein eigentlicher Sinn und Zweck nicht erfüllt und Ihre Lebensmittel schneller verderben.

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