Warum trocknet Käse im Kühlschrank aus? (Was Sie wissen müssen)

faktengeprüft

Warum trocknet Käse im Kühlschrank aus

Besonders Hartkäse sind sehr lange haltbar, wenn Sie im Kühlschrank richtig gelagert werden.

Allerdings trocknen die meisten Kühlschränke Käse mit der Zeit leider auch aus.

Der Grund dafür ist, dass Kühlschränke oft eine geringe relative Luftfeuchtigkeit aufweisen, wodurch sie den Lebensmitteln Feuchtigkeit entziehen.

Was Sie über die Austrocknung von Käse im Kühlschrank wissen müssen – und ob Sie das verhindern können – erfahren Sie jetzt.

Darum wird Käse im Kühlschrank oft trocken

Viele Käsesorten und auch andere Lebensmittel trocknen im Kühlschrank mit der Zeit aus folgendem Grund aus:

Ein Kühlschrank entzieht der Luft in seinem Inneren mit der Zeit Feuchtigkeit, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit also absinkt.

Wenn die relative Luftfeuchtigkeit der Kühlschrankluft geringer als der Feuchtigkeitsgehalt der Lebensmittel ist, verdunstet aus diesen Wasser – sie trocknen also aus.

Kalte Luft kann deutlich weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme, weshalb beim Absinken der Lufttemperatur im Kühlschrank die relative Luftfeuchtigkeit zunächst ansteigt.

Je stärker die Luft abgekühlt wird, desto höher steigt die relative Luftfeuchtigkeit und desto eher ist die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt.

Kommt diese gesättigte Luft nun mit den kalten Innenwänden des Kühlschranks in Berührung, kondensiert die Feuchtigkeit und läuft über das Ablaufloch nach außen ab.

Weil ein Kühlschrank jedoch nicht perfekt isoliert ist, muss er ständig nachkühlen, wodurch sich der eben beschriebene Prozess wiederholt und neues Kondenswasser entsteht – und der Kühlschrankluft somit ständig mehr Feuchtigkeit entzogen wird.

Im Gefrierfach wird der Luft übrigens genauso die Feuchtigkeit entzogen – allerdings läuft dort das Kondenswasser nicht ab, sondern gefriert an den Innenwänden und bildet die bekannte Eisschicht.

Was beeinflusst, wie stark der Kühlschrank Käse austrocknet?

Wie schnell und wie stark Ihr Kühlschrank den Käse und andere Lebensmittel austrocknet, hängt in erster Linie von folgenden Faktoren ab:

  1. wie oft Sie die Kühlschranktür öffnen
  2. ob Sie feuchte oder warme Speisen hineinstellen

Jedes mal, wenn Sie Ihren Kühlschrank öffnen, kommt nämlich warme und feuchte Luft ins Innere Ihres Kühlschranks.

Selbst dann, wenn die relative Luftfeuchtigkeit der Außenluft nicht sonderlich hoch ist, so enthält sie dennoch absolut gesehen wesentlich mehr Feuchtigkeit als die kalte Kühlschrankluft.

Mehr zu den Hintergründen, warum warme Luft mehr absolute Feuchtigkeit enthält als kalte, erfahren Sie hier.

Nachdem Sie die Tür wieder schließen und die warme Luft abgekühlt wird, steigt die relative Luftfeuchtigkeit für die nächsten Stunden zunächst stark an.

Das kann sogar zur Bildung von Kondenswasser auf anderen Lebensmitteln und Verpackungen führen.

Je öfter Sie also die Tür öffnen, desto höher liegt die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit in Ihrem Kühlschrank – mit der Folge, dass Lebensmittel weniger schnell austrocknen.

Allerdings ist das keine gute Strategie zur Vermeidung des Austrocknens, weil es erstens Unmengen an Energie verbraucht und zweitens ständig die Lebensmittel leicht erwärmt (Gefahr des Verderbens).

Gleiches gilt, wenn Sie etwa eine nicht luftdicht verschlossene Schüssel mit übrig gebliebener Suppe in den Kühlschrank stellen, die ebenfalls stark die Luftfeuchtigkeit erhöht.

Im Umkehrschluss gilt demzufolge: je länger Sie den Kühlschrank geschlossen halten, desto trocknerer wird die Luft im Inneren und umso stärker trocknet der Käse aus.

Denn mit zunehmender Zeit läuft stetig mehr Kondenswasser aus dem Kühlschrank ab und die Luft im Inneren wird dadurch zunehmend trockener.

Trocknen alle Käsearten im Kühlschrank aus?

Nein, weil verschiedene Käsesorten von Natur aus unterschiedliche Feuchtigkeitsgehalte aufweisen, neigen sie unterschiedlich stark zum Austrocknen im Kühlschrank.

Besonders empfindlich für Austrocknung sind relative feuchte Weichkäse wie Mozzarella, Brie oder Camembert, weil die Differenz zwischen der Feuchtigkeit im Käse und der Kühlschrankluft recht groß ist, was zu verstärkter Verdunstung führt.

Allerdings halten Weichkäsesorten ohnehin nicht allzu lange, insofern ist das Risiko der Austrocknung wohl geringer als das des Verderbens.

Hartkäsesorten wie Parmesan, Appenzeller oder Emmentaler haben einen relativ geringen Feuchtigkeitsgehalt von höchstens 56% und trocknen deshalb langsamer aus.

Letztendlich haben diese Sorten ja schon während ihrer Reifung und Lagerung einen Trocknungsprozess von Wochen oder sogar Jahren durchlaufen, der sich auch nach dem Kauf bei Ihnen Zuhause fortsetzt.

Trotz – oder gerade wegen – ihrer langen Haltbarkeit können diese Hartkäsesorten aber auch sehr lange Aufbewahrungszeiten im Kühlschrank überstehen und somit durchaus mit der Zeit noch trockener und härter werden.

Wie kann ich verhindern, dass Käse austrocknet?

Damit Ihr Käse nicht unnötig austrocknet, ist die optimale Verpackung und Lagerung im Kühlschrank entscheidend.

Grundsätzlich sollten Sie Käse nie offen im Kühlschrank lagern – nicht nur wegen des Aromaübergangs auf andere Lebensmittel – sondern auch, weil er so am schnellsten austrocknet.

Zudem trocknet ein ganzes Stück Käse wesentlich langsamer aus als geschnittener Käse.

Für die meisten Käsesorten ist die ideale Verpackung das Käsepapier, das Sie an der Käsetheke bekommen.

Alternativ eignen sich aber auch Bienenwachspapier, Pergamentpapier oder Butterbrotpapier – diese sind fettdicht, erlauben dem Käse aber zu atmen.

Nicht ideal sind hingegen luftdichte Verpackungen oder Plastikfolien.

Während diese kurzfristig zwar funktionieren, besteht dabei auf Dauer die Gefahr, dass der Käse schwitzt und durch die Feuchtigkeit schimmelt.

Ist trockener Käse noch genießbar?

Absolut – trockene Hartkäse werden mit der Zeit lediglich besonders hart, teils sogar kristallin – manche Kenner wissen beispielsweise kristallinen Käse aufgrund seines Geschmacks und Konsistenz besonders zu schätzen.

Solange der Käse nicht durch Schimmel verdorben ist, können Sie ihn auch im sehr trockenen Zustand bedenkenlos verzehren.

Bei Hartkäse können Sie übrigens sogar Schimmelstellen großzügig abschneiden und den Rest genießen.

Trockener Käse ist dann eher eine Frage Ihres persönlichen Geschmacks – sollte der Käse zu hart sein, um ihn zu verarbeiten, können Sie ihn beispielsweise reiben und etwa für eine Pizza oder ein Gratin verwenden.

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