Trockner zu voll? 6 Gründe, warum Sie ihn nicht überladen sollten

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Trockner zu voll

Manchmal führt unsere an sich lobenswerte Absicht, Strom und Zeit zu sparen, zu völlig gegenteiligen Effekten.

Ein klassisches Beispiel dafür ist der vollgestopfte Trockner, um den Durchlauf so effizient wie möglich zu machen.

Leider führt ein zu voller Trockner jedoch nicht nur zu höheren Stromkosten, sondern auch zu einer ganzen Reihe weiterer unerwünschter Nebeneffekte.

Was Sie über zu volle Trockner wissen müssen – und warum hier weniger tatsächlich mehr ist – erfahren Sie jetzt.

Was passiert, wenn der Trockner zu voll ist?

1. Trommelriemen und Drehachse verschleißen schneller

Wenn die Trocknertrommel stets bis zur (oder über) die Belastungsgrenze befüllt wird, wirken deutlich größere Kräfte auf den Keilriemen ein, der die Trommel antreibt und dreht.

Die höheren Zugkräfte sowie stärkere Reibung lassen den Riemen schneller altern und letztendlich eher reißen oder „durchrutschen“. Gleiches gilt für das Lager und die mechanischen Komponenten der Drehachse.

Ein verschlissener oder gerissener Riemen lässt sich zwar in aller Regel durch den Herstellerservice recht einfach ersetzen und kostet auch nicht die Welt.

Allerdings sind nicht die Kosten das Ärgerlichste daran, sondern die Umstände und der Zeitaufwand, wenn der Trockner plötzlich nicht mehr benutzbar ist, weil die Trommel sich nicht mehr dreht.

2. Motor wird überlastet

Der Motor, welcher den Keilriemen und damit die Trocknertrommel antreibt, ist aus Kostengründen verständlicherweise nicht unnötig überdimensioniert.

Wenn der Motor also an oder sogar über seiner Belastungsgrenze arbeiten muss, gibt er entweder direkt den Geist auf oder kann mit der Zeit durchbrennen und somit vorzeitig das Zeitliche segnen.

Natürlich kann der Motor über die Jahre auch bei normaler Benutzung verschleißen und kaputt gehen – je höher er belastet wird, desto schneller passiert das jedoch.

Anders als der Riemen lässt sich ein defekter Motor oft nicht wirtschaftlich reparieren, und ihn durch einen neuen ersetzen zu lassen ist recht teuer.

Je nach Alter und Zustand des Trockners kann ein defekter Motor also sogar einen Totalschaden bedeuten, bei dem sich die Reparatur nicht lohnt, sondern direkt ein neuer Trockner notwendig wird.

3. Wäsche trocknet nicht

Eng zusammen gequetschte Wäsche lässt nur wenig – oder gar keine – warme Trocknerluft zwischen den einzelnen Wäschestücken zirkulieren.

Der Effekt ist nicht anders als bei nasser Wäsche auf einem Wäscheständer im Freien:

Wenn die warme Sommerluft ungehindert alle Kleidungsstücke umströmen kann, trocknen diese wesentlich schneller, als wenn die Wäsche aneinander klebt oder als nasser Haufen auf dem Wäscheständer liegt.

4. Trocknereffizienz sinkt

Wenn Sie einen feuchtigkeitsgesteuerten Trockner haben, regelt er automatisch die Laufzeit anhand der gemessenen Restfeuchte der Wäsche (bzw. der Trocknerluft).

Weil die Wäsche aber wesentlich schlechter von der Trocknerluft erreicht werden kann, muss der Trockner wesentlich länger laufen, um den gewünschten Trockenheitsgrad zu erreichen.

Das reduziert die Effizienz des Trockners deutlich und kostet somit nicht nur mehr Zeit, sondern auch mehr Geld, weil der Stromverbrauch durch die längere Laufzeit merklich steigt.

Wichtig zu wissen:

Es ist dabei keinesfalls so, dass sich die Trocknerlaufzeit zwar verlängert, aber dafür ja auch mehr Wäsche getrocknet wird und es damit auf das Gleiche hinausläuft wie bei einer weniger beladenen Trommel.

Denn die Trocknerlaufzeit und damit der Stromverbrauch steigt überproportional zur Wäschemenge (ansonsten wäre die Effizienz ja unverändert).

Anders ausgedrückt: die doppelte Menge an Wäsche benötigt mehr als die doppelte Zeit zum Trocknen.

Bei zeitgesteuerten Trocknern, die nicht die Restfeuchte berücksichtigen sondern lediglich eine vorgegebene Zeit laufen, erhöhen sich zwar zunächst nicht die Laufzeit und damit auch nicht die Stromkosten.

Allerdings ist die Wäsche am Ende der Programmlaufzeit dann schlichtweg noch nass oder feucht – was natürlich nicht zufriedenstellend ist und somit einen erneuten Durchlauf erfordert (und somit letztendlich doch mehr Stromkosten und Zeit bedeutet).

5. Wäsche knittert mehr

Je mehr die Wäsche trocknet, desto mehr Platz benötigt sie im Trockner, weil ihr Volumen sowie ihre Luftdurchlässigkeit zunimmt.

Die zunehmend trockener werdende Wäsche benötigt also genügend Platz, um locker in der Trommel fallen zu können und ohne Knitter trocken zu werden.

Experten empfehlen deshalb, dass die Trocknertrommel etwa nur zur Hälfe mit nasser Wäsche beladen werden sollte – bzw. der Trockner doppelt so viel Volumen wie die Waschmaschine haben sollte.

Denn sollte die Wäsche nicht genügend Platz im Trockner haben, sind Knitter und Falten quasi nicht zu vermeiden – trotz Knitterschutzprogramm.

Zu voll beladene Trocknertrommeln verstärken also das Knittern der Wäsche unvermeidlich, insbesondere, wenn die vielen Wäschestücke längere Zeit in der Trommel liegen bleiben.

Mehr Knitter bedeutet in den meisten Fällen, dass Sie mehr Zeit mit Bügeln verbringen müssen.

Auch aus diesem Aspekt ist das Voll- oder Überladen des Trockners wenig produktiv oder sinnvoll.

6. Mehr Flusen

Flusenbildung lässt sich beim Trocknen nicht vermeiden – allerdings entstehen umso mehr Flusen, je mehr Wäsche Sie in die Trommel tun.

Zwar mag es nervig sein, ständig das Flusensieb reinigen zu müssen, allerdings sollten Sie bei diesem Punkt keinesfalls nachlässig werden.

Wie wichtig es ist, das Flusensieb nach jedem Durchlauf zu reinigen – und warum es andererseits wortwörtlich brandgefährlich werden kann, lesen Sie hier.

Wie voll darf der Trockner sein?

Die heute gängigen Trockner haben in der Regel ein Fassungsvolumen von 7-9 kg, was sich auf das Gewicht der feuchten Wäsche bezieht.

Doch das sind nur Höchstwerte, die technisch zulässig sind – Sie sollten diese Beladungsmenge nicht als Empfehlung oder Optimum verstehen.

Ihr Trockner ist übrigens nicht erst dann zu voll, wenn Sie die Ladeluke nur noch mit Kraftaufwand schließen können – sondern schon wesentlich eher!

Tatsächlich ist es nämlich empfehlenswert, den Trockner nur etwas über die Hälfte des Volumens zu füllen und maximal zu 2/3 des Trommelvolumens – unabhängig vom Gewicht der Wäsche.

Nur so ist genug Platz zwischen den einzelnen Wäschestücken, dass die warme Luft während des Trockenvorgangs überall hinkommt und die Wäsche knitterfrei trocknen kann – der Trockner arbeitet dann am effizientesten.

Denn wie weiter oben bereits angesprochen, nimmt das Volumen der Wäsche zu, je trocknerer sie wird – wodurch sie stetig mehr Platz beansprucht.

Tipp: Weil Sie das Füllvolumen Ihres Trockners also idealerweise weniger ausschöpfen als das Ihrer Waschmaschine, sollte Ihr Trockner etwa doppelt so viel Fassungsvolumen haben wie Ihre Waschmaschine.

Andernfalls werden Sie stets das Problem haben, die Waschmaschine nicht ideal befüllen zu können, ohne anschließend den Trockner zu überladen oder zwei Trockendurchläufe machen zu müssen.

Fazit: wenn Sie Ihren Trockner nur halbvoll bis höchstens 2/3-voll beladen, sparen Sie nicht nur Zeit und Geld, weil die Wäsche schneller trocken ist und der Trockner effizienter arbeitet, sondern das Gerät wird zudem auch länger halten.

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