Kann ein Kühlschrank durch Stromausfall kaputt gehen? 5 wichtige Fakten

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Kann ein Kühlschrank durch Stromausfall kaputt gehen

Heutige Kühlschränke bestechen durch ausgeklügelte Technik. Doch leider sind auch diese Geräte nicht vor Schäden durch einen Stromausfall gefeit.

Im schlimmsten Fall springen sie überhaupt nicht mehr an, oder die Kühlung wird beeinträchtigt.

Wir zeigen Ihnen, wie sie bei einem Stromausfall vorgehen sollten – auch im Hinblick auf Lebensmittel im Kühlschrank.

Außerdem betrachten wir die Kostenfrage: Wer zahlt, wenn der Kühlschrank durch den Stromausfall kaputt geht?

1. Kann ein Stromausfall den Kühlschrank beschädigen?

Haushaltsgeräte – darunter auch der Kühlschrank – sind für eine Netzspannung von 230 V ausgelegt.

Zwar wird eine gewisse Toleranz vom Hersteller einkalkuliert. Schwankt die Spannung durch eine Störung im Stromnetz jedoch stark, können die Geräte Schaden nehmen.

Eventuell lässt sich der Kühlschrank gar nicht mehr einschalten; oder er geht nach einer Weile von selbst wieder aus. Ebenso kann der Kompressor, und damit die Kühlung, beschädigt werden.

Übrigens ist nicht der Stromausfall selbst für die Spannungsspitzen verantwortlich.

Stattdessen entstehen diese, wenn der Strom wieder fließt und alle Geräte gleichzeitig „anspringen“.

Auch der gegenteilige Fall stellt ein Problem dar:

Wird die benötigte Spannung bei der Wiederherstellung der Stromversorgung unterschritten, kann es zu einem Überhitzen des Motors kommen.

Schäden durch Blitzeinschläge

Eine weitere Gefahrenquelle sind Blitzeinschläge in der Nähe des Gebäudes oder der umliegenden Stromleitungen.

Dadurch können extreme Spannungsspitzen entstehen, die Komponenten des Kühlschranks beschädigen oder sogar schmelzen.

Bemerken Sie nach dem Gewitter einen verbrannten Geruch am Gerät, ist dies ein deutliches Anzeichen für Blitzschäden.

Wer sich davor schützen möchte, sollte einen Überspannungsschutz zwischen Stromnetz und Kühlschrank anbringen.

Manche Kühlschränke werden vom Hersteller mit diesem Schutz ausgestattet.

2. Was sollte ich während eines Stromausfalls am Kühlschrank tun?

Während des Stromausfalls sollten Sie den Kühlschrank sowie alle anderen größeren Elektrogeräte vom Stromnetz nehmen.

Sonst könnte es zum sog. Einschalt-Rush kommen, sobald der Strom wieder fließt und sich alle Geräte gleichzeitig anschalten.

Spannungsspitzen und damit Schäden an der Elektronik wären die Folge.

Besitzer von Photovoltaik-Anlagen können kleine Geräte während des Stromausfalls per Stromspeicher versorgen.

Bei Kühlschränken ist dies jedoch keine gute Idee, denn durch ihren hohen Verbrauch würden diese den Speicher in Windeseile entleeren.

3. Wie lange bleibt der Kühlschrank beim Stromausfall kalt?

Moderne Kühlschränke sind gut isoliert, sodass die Lebensmittel auch ohne Strom eine Weile kühl bleiben.

5 Stunden gelten als Durchschnittsdauer, die natürlich je nach Alter und Qualität des Geräts kürzer oder länger sein kann.

In jedem Fall sollten Sie den Kühlschrank nur öffnen, wenn es unbedingt sein muss.

So vermeiden Sie, dass unnötige Wärme ins Innere gelangt.

4. Was ist nach dem Stromausfall beim Kühlschrank zu beachten?

Nach dem Stromausfall ist es wichtig, den Kühlschrank möglichst schnell wieder auf Betriebstemperatur zu bringen:

Dafür sollten Sie die Kühlstufe manuell erhöhen – etwa von 6 auf 5° C.

Verfügt das gute Stück über eine Superfrost-Funktion, sollten Sie diese ebenfalls einschalten.

Wenn der Kühlschrank auch nach der Wiederherstellung der Stromversorgung abgeschaltet bleibt, überprüfen Sie am besten den Hauptschalter.

Eventuell ist auch eine Sicherung „herausgeflogen“ und muss ausgetauscht werden.

Sollte das keine Abhilfe schaffen, kann eine beschädigte Steckdose das Problem sein. Schließen Sie ein anderes Gerät an, um zu sehen, ob dieses an der Steckdose funktioniert.

Lebensmittel im Kühlschrank

Bleibt noch die Frage, wie nach dem Stromausfall mit Lebensmitteln im Kühlschrank zu verfahren ist.

Am besten überprüfen Sie, ob die Lebensmittel im Gefrierfach bereits auf- oder angetaut sind.

In diesem Fall sollten sie am nächsten Tag zubereitet und nicht erneut eingefroren werden.

Das gilt insbesondere für Fleisch: Hier empfiehlt sich scharfes Anbraten, um eventuell entstandene Keime abzutöten. 

Gemüse, Früchte, Teigwaren und Fertiggerichte reagieren weniger empfindlich auf Keime und können im Normalfall erneut eingefroren werden.

5. Zahlt die Versicherung für einen defekten Kühlschrank wegen Stromausfall?

Die schlechte Nachricht: Stromausfälle gehören für gewöhnlich nicht zu den Elementarschäden, die von der Hausratsversicherung abgedeckt werden.

Damit die Versicherung zahlt, benötigen Sie also einen Zusatzbaustein für unvorhergesehene Stromausfälle.

Doch auch hier sollten Sie auf die Feinheiten achten:

Manche Zusatzversicherungen zahlen zwar bei Schäden durch Stromausfall – nicht jedoch, wenn ein Blitzeinschlag den Ausfall verursacht hat. Andere Bausteine decken alle Schäden ab.

Schadensersatz durch den Netzbetreiber

Auch wenn die Versicherung den Schaden nicht übernimmt, gibt es eine Möglichkeit, wie Sie an Ihr Geld gelangen können.

Nach § 18 der Netzanschlussverordnung (NAV) haften Netzbetreiber für Schäden durch Stromausfälle, sofern diese vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt wurden.

Hilfreich für Kläger: Der Netzbetreiber steht in der Beweispflicht.

Das heißt, er muss nachweisen, dass er alle notwendigen Vorkehrungen getroffen hat, um den reibungslosen Betrieb des Stromnetzes zu gewährleisten.

Anders sieht es bei Stromausfällen durch höhere Gewalt – etwa Blitzeinschläge oder Brände – aus. Für diese ist der Netzbetreiber nicht haftbar.

Um Schadensersatz zu erhalten, muss der entstandene Schaden mindestens 30 Euro betragen.

Der maximale Betrag, den Sie erstattet bekommen, liegt bei 5.000 Euro.

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