Warum ist das Gemüsefach im Kühlschrank unten? (3 Gründe)

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Warum ist das Gemüsefach im Kühlschrank unten

Das Gemüsefach im Kühlschrank kennen wir alle – doch warum ist es eigentlich immer ganz unten im Kühlschrank?

Tatsächlich gibt es mehrere gute Gründe für diese Position, die im Wesentlichen mit Luftfeuchtigkeit, gleichmäßiger Temperatur sowie bessere Raumnutzung zu tun haben.

Warum Ihr Gemüsefach unten ist – und wie Sie es richtig nutzen – erfahren Sie jetzt.

Darum ist das Gemüsefach unten im Kühlschrank

1. Gleichmäßige Temperatur

Ein wichtiger Grund, warum sich die Gemüsefächer in Kühlschränken immer unten befinden, ist die dort herrschende Temperatur.

Zwar könnte man meinen, dass es dort ganz unten am kältesten sei, weil kalte Luft bekanntlich nach unten sinkt.

Allerdings ist der kälteste Ort im Kühlschrank auf der Glasplatte, welche direkt auf dem Gemüsefach liegt – dort beträgt die Temperatur oft nur 2°C.

Und es ist eben genau diese Glasplatte, welche verhindert, dass die kalte Luft weiter nach unten bis ins Gemüsefach sinkt.

Zudem ist das Gemüsefach von allen anderen Seiten von seinen Kunststoffwänden umschlossen und somit vor Luftzirkulation geschützt.

All diese Punkte führen dazu, dass im Gemüsefach ca. 9°C herrschen, was für viele Obst- und Gemüsesorten optimal ist und sie vor zu niedrigen Temperaturen schützt.

Und noch einen Vorteil bringt die geschützte Lage des Gemüsefaches mit sich:

Beim Öffnen der Kühlschranktür kommt es zu wesentlich geringeren Temperaturschwankungen im Gemüsefach als im Rest des Kühlschranks, weil kaum ein Luftaustausch im Gemüsefach stattfindet.

Diese weitgehend gleichbleibende Temperatur im Fach sorgt dafür, dass empfindliches Obst und Gemüse länger frisch bleiben.

2. Höhere Luftfeuchtigkeit

Das Gemüsefach wird nicht umsonst auch Frischhaltefach genannt – doch wie genau funktioniert dieser Frischhalteeffekt eigentlich?

Kühlschränke weisen generell eine recht geringe relative Luftfeuchtigkeit auf, was Ihr Obst und Gemüse schnell austrocknen und verschrumpeln ließe.

Weil das Gemüsefach durch seine weitgehende Isolation vom Rest der Kühlschrankluft eine Art Mikroklima aufweist, herrscht darin eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit als im Rest des Kühlschranks.

Die Feuchtigkeit entsteht in erster Linie durch das Obst und Gemüse selbst, allerdings bleibt sie in dem Fach gefangen, anstatt über das Ablaufloch als Kondenswasser zu entweichen.

Insbesondere Gemüse, das schnell welkt und trocken wird – etwa Salat, Brokkoli, Kohl, Karotten, Spinat, etc. – hält sich im Gemüsefach aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit lange frisch und knackig.

3. Bessere Organisation

Neben den eben bereits genannten wichtigen Gründen spricht nicht zuletzt auch die grundsätzliche Organisation des Kühlschranks für die Position des Gemüsefaches.

Aufgrund seiner kompakten Form lassen sich relativ viele Lebensmittel auf relativ geringem Raum im Frischhaltefach lagern.

Stellen Sie sich vor, Sie würden diese Mengen an Obst und Gemüse anderswo im Kühlschrank ablegen wollen: dabei würden Sie mehr Platz benötigen, weil sich die Lebensmittel eher in die Fläche ausbreiten.

Dadurch würden Sie die Höhe der übrigen Ablageflächen des Kühlschranks größtenteils ungenutzt lassen.

Zudem ermöglichen die mittleren und oberen Ablageflächen das Lagern von höheren oder sperrigeren Produkten, die gar nicht ins Gemüsefach passen würden.

Warum kommen keine anderen Stellen für das Gemüsefach in Frage?

Warum die nahezu luftdichte, abgeschlossene Bauweise von Gemüsefächern zahlreiche Vorteile aufweist, haben wir weiter oben bereits beleuchtet.

Aber warum sind diese Fächer nicht im mittleren oder oberen Bereich des Kühlschranks angebracht, sondern immer unten?

Wären die Gemüsefächer weiter oben im Kühlschrank angebracht, würden sie zunächst die natürliche Luftzirkulation im ganzen Kühlschrank behindern (mehr dazu hier).

Denn insbesondere bei den traditionellen Kühlschränken mit dem Gefrierfach oben fällt die kalte Luft aufgrund von Konvektion nach unten und kühlt damit den gesamten Innenraum.

Der zweite Grund ist, dass es dann zu kalt im Gemüsefach wäre, wenn die sehr kalte Luft zuerst auf das Gemüsefach treffen würde, anstatt ganz zum Schluss (wenn sie sich schon teilweise erwärmt hat).

Welche Arten von Gemüsefächern gibt es?

Was viele Menschen gar nicht wissen ist, dass es grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Frischhaltefächern gibt, die sehr unterschiedliche Zwecke erfüllen:

Zum einen sind das Frischhaltefächer mit hoher Luftfeuchtigkeit und die anderen mit geringer Luftfeuchtigkeit.

Immer mehr moderne Kühlschränke bieten Ihnen zudem die Möglichkeit, mittels eines Schiebereglers die Luftfeuchtigkeit des Frischhaltefaches einzustellen.

Im Wesentlichen öffnet der Schieberegler einfach eine Öffnung, wodurch ein Luftaustausch zwischen dem Gemüsefach und dem Rest des Kühlschranks stattfindet.

Durch diesen Luftaustausch entweicht die feuchte Luft aus dem Gemüsefach und die Luftfeuchtigkeit gleicht sich annähernd der des gesamten Kühlschranks an – das Gemüsefach wird also trocken.

Wenn Sie den Regler schließen, dann wird die Öffnung geschlossen und der Luftaustausch unterbunden – die hohe Luftfeuchtigkeit entweicht also nicht aus dem Gemüsefach.

Übrigens: falls Sie kein regelbares Gemüsefach haben, handelt es sich automatisch um ein feuchtes Gemüsefach, weil kein Luftaustausch stattfindet.

Darf Obst ins Gemüsefach?

Wie Sie nun wissen, ist grundsätzlich zwischen feuchten und trockenen Frischhaltefächern zu unterscheiden – bei modernen Geräten können Sie das am Fach direkt einstellen.

Diese Unterscheidung und Einstellbarkeit der Luftfeuchtigkeit im Gemüsefach ist deshalb so wichtig, weil es wesentlich bestimmt, welche Lebensmittel darin gelagert werden können.

Als ganz einfach Faustregel gilt: alles, was schnell welk oder trocken und schrumpelig wird, gehört in ein feuchtes Frischhaltefach.

Dazu zählen interessanterweise überwiegend Gemüse – also beispielsweise Salat, Brokkoli, Kohl, Karotten, Spinat, Zwiebeln, Lauch, etc.

Auf der anderen Seite gilt: alles, was zum Verfaulen neigt und schnell matschig wird, gehört in ein trockenes Frischhaltefach (mit geöffneter Lüftungseinstellung).

Dazu gehören in erster Linie Obst wie Äpfel, Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen, Weintrauben, Zitrusfrüchte, Kiwis, etc.

Nicht nur würde Früchten hohe Luftfeuchtigkeit schaden, sondern einige Früchte sondern auch das Reifegas Ethylen ab, was zusätzlich ihren eigenen Verderb sowie den aller anderen Früchte im Fach beschleunigt.

Durch den geöffneten Schieberegler am Frischhaltefach wird nicht nur die Luftfeuchtigkeit gesenkt, sondern das Ethylen kann zudem entweichen und das Obst bleibt länger frisch.

Als grobe Orientierung lässt sich also sagen: Gemüse gehört in feuchte, Obst hingegen in trockene Frischhaltefächer (also mit geöffnetem Schieberegler).

Insofern lassen sich vereinfacht gesagt trockene Frischhaltefächer als Obstfächer und feuchte als Gemüsefächer bezeichnen.

Übrigens: daraus folgt natürlich auch, dass Sie Obst in aller Regel nicht zusammen mit Gemüse in einem Frischhaltefach lagern sollten.

Nicht nur benötigen beide Lebensmittelarten unterschiedliche Luftfeuchtigkeit, sondern das Ethylengas mancher Früchte ließe den gesamten Inhalt des Faches vorschnell altern.

Aus diesem Grund bieten einige Hersteller übrigens zwei getrennte Frischhaltefächer, damit Sie eines als (feuchtes) Gemüsefach, das andere als (trockenes) Obstfach nutzen können.

Kann ich Gemüse auch anderswo im Kühlschrank lagern?

Gemüse sollten Sie eigentlich immer ins Gemüsefach legen – selbst wenn Sie einen älteren Kühlschrank ohne Regler haben, ist dieses dann automatisch ein feuchtes Frischhaltefach und damit ideal für Gemüse.

Falls Sie jedoch nicht genügend Platz im Gemüsefach haben, können Sie die erforderlichen optimalen Lagerbedingungen für das Gemüse auch an anderen Stellen im Kühlschrank halbwegs herstellen:

Legen Sie das Gemüse dazu in einen verschlossenen Behälter oder wickeln Sie es in eine Plastiktüte ein, um vorschnelles Austrocknen zu verhindern.

Um Verderb durch Schwitzwasser zu vermeiden, können Sie das Gemüse zusätzlich in ein Blatt Küchenrolle einwickeln, damit überschüssiges Wasser aufgenommen wird.

Auch kann helfen, die Plastiktüte etwas geöffnet zu lassen oder Löcher einzustechen.

So halten sich Karotten, Frühlingszwiebeln und vieles andere Gemüse auch außerhalb des Gemüsefaches deutlich länger im Kühlschrank und bleiben knackig frisch.

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