Ob für Transport, Umpositionierung oder zur Reparatur – manchmal müssen Kühlschränke mehr oder weniger stark angekippt werden.
Doch ist das wirklich schädlich für die Geräte, wie oft behauptet wird?
Fakt ist: zwar überstehen die meisten Kühlschränke ein Ankippen in der Regel problemlos – um Beschädigungen zu vermeiden, müssen Sie sie allerdings anschließend ausreichend lange stehen lassen, bevor Sie sie wieder einschalten.
Woher die Gefahr beim Kippen und Transportieren von Kühlschränken rührt, und wie Sie Beschädigungen des Geräts vermeiden, erfahren Sie jetzt.
- Stimmt es, dass man Kühlschränke nicht kippen darf?
- Kippen oder hinlegen – macht es einen Unterschied?
- Welche Kühlschränke darf man nicht kippen?
- In welche Richtung sollte man den Kühlschrank kippen?
- Was muss ich beachten, wenn der Kühlschrank gekippt wurde?
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Stimmt es, dass man Kühlschränke nicht kippen darf?
Nein, so pauschal stimmt die Aussage nicht – die meisten Kühlschränke dürfen durchaus kurzfristig oder auch für einen längeren Transport gekippt werden.
Allerdings müssen Sie je nach Stärke des Neigungswinkels und der Dauer, für die sich der Kühlschrank in gekippter Position befindet, anschließend unbedingt einige Dinge zu beachten.
Die große Gefahr beim Kippen von allen Kühlschränken ist nämlich stets, dass Öl aus dem Kompressor in die Rohre des Kühlmittelkreislaufs läuft.
Beim Ankippen – und insbesondere in komplett liegender Position – ist dieses Verlaufen des Kompressoröls praktisch unvermeidlich.
Weil Öl – anders als das Kühlmittel – nicht komprimierbar ist, würde der Kühlkreislauf zum einen zunächst gar nicht funktionieren – der Kühlschrank also nicht kühlen.
Das größere Risiko geht jedoch davon aus, dass das Öl natürlich im Kompressor selbst fehlt und damit nicht für die Schmierung zur Verfügung steht – eine Überhitzung oder direkte Beschädigung des Kompressors kann die Folge sein.
Glücklicherweise läuft das Öl wieder in seine Ausgangsposition zurück, wenn der Kühlschrank nach der Neigung ausreichend lange aufrecht und ausgeschaltet stehen gelassen wird.
Kippen oder hinlegen – macht es einen Unterschied?
Ja, es macht durchaus einen Unterschied, ob Sie Ihren Kühlschrank nur leicht ankippen, oder ihn komplett auf die Seite legen.
Grundsätzlich ist nur leichtes Ankippen – gleich in welche Richtung – für die meisten Kühlschränke kein großes Problem.
Dennoch sollten Sie selbst dann sicherheitshalber ausreichend lange warten, bis Sie das Gerät wieder in Betrieb nehmen, um eine Beschädigung des Kompressors oder Kühlkreislaufs zu vermeiden (mehr dazu weiter unten).
Je stärker der Neigungswinkel und je länger der Kühlschrank in gekippter Position bleibt, desto mehr Öl kann aus dem Kompressor laufen und sich mit dem Kühlmittel vermischen.
Aus diesem Grund erfordern stärkere und länger andauernde Kippwinkel eine längere anschließende Ruhezeit, bevor der Kühlschrank wieder eingeschaltet werden darf (mehr dazu hier).
Deshalb verschärft der komplett liegende Transport dieses Problem wesentlich stärker als nur ein leichtes Ankippen des Gerätes.
Außerdem ist im liegenden Transport oftmals die Belastung der Aufhängung des Kompressors und des Kondensators an der Geräterückseite größer.
Welche Kühlschränke darf man nicht kippen?
Einige Hersteller raten bei bestimmten Modellen grundsätzlich davon ab, diese anzukippen.
Allerdings begründet das beispielsweise Liebherr für seine Geräte nicht mit der Gefahr des verlaufenden Kompressoröls – denn bei ausreichender Standzeit läuft es schließlich wieder zurück in seine vorgesehene Position.
Vielmehr sagt der Hersteller, dass die Aufhängung des Kompressors und des gesamten Kühlsystems an der Rückseite dafür optimiert ist, Schwingungen im stehenden Betrieb optimal aufzunehmen.
Diese Aufhängung sei sehr empfindlich und könne bei starker Neigung oder liegendem Transport im ungünstigsten Fall Schaden nehmen – weshalb Liebherr empfiehlt, alle seine Kühlschränke ausschließlich aufrecht stehend zu transportieren.
Allerdings schränkt Liebherr an anderer Stelle ein, dass die Aufhängung in den meisten Fällen auch einen liegenden Transport überstehe, falls es nicht anders geht.
Abgesehen von solchen herstellerspezifischen Empfehlungen aus Vorsichtsgründen dürfen sogenannte French-Door-Kühlschränke in den meisten Fällen ausschließlich stehend – oder höchstens ganz leicht geneigt – transportiert werden.
In welche Richtung sollte man den Kühlschrank kippen?
Wenn Sie den Kühlschrank nur ganz leicht neigen, spielt die Richtung zunächst keine große Rolle.
Beachten Sie jedoch, dass Kühlschränke in den meisten Fällen nicht mehr als 45° nach hinten geneigt werden sollten.
Einige Experten empfehlen zudem, den Kühlschrank auf die Seite zu kippen, dass der Kompressorausgang nach oben zeigt – um das Auslaufen des Öls zu minimieren.
Darüber hinaus sollten Sie stets die Öffnungsrichtung der Kühlschranktür beachten und das Gerät mit den Scharnieren nach oben auf die Seite kippen, damit sich die Tür nicht öffnen kann.
Das ist übrigens einer der Gründe, warum French-Door-Kühlschränke mit ihren Doppeltüren nur aufrecht transportiert werden sollten – oder höchstens ganz leicht nach hinten gekippt.
Zudem dürfen Sie Kühlschränke unter keinen Umständen auf ihre Rückseite legen – dadurch können Sie den Kompressor sowie die Leitungen und Aufhängung des Kondensators stark beschädigen.
Was muss ich beachten, wenn der Kühlschrank gekippt wurde?
Wann immer ein Kühlschrank gekippt wurde besteht die größte Gefahr darin, dass Öl aus dem Kompressor in die Leitungen des Kühlmittelsystems läuft.
Wenn dies passiert und der Kühlschrank eingeschaltet wird, können das Kühlsystem und vor allem der Kompressor beschädigt werden und der Kühlschrank sogar einen Totalschaden erleiden.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Kühlschrank nach jeder Neigung und jedem Transport ausreichend lange ausgeschaltet stehen lassen, bevor Sie ihn wieder in Betrieb nehmen.
Als grobe Faustregel gilt: lassen Sie den Kühlschrank so lange ausgeschaltet ruhen, wie er geneigt oder liegend transportiert wurde.
Mehr über die erforderlichen Ruhezeiten eines Kühlschranks erfahren Sie übrigens hier.
Falls Sie die Transportzeit nicht sicher kennen – beispielsweise bei Anlieferung des Gerätes durch eine Spedition – gehen Sie auf Nummer sicher und lassen den Kühlschrank 24 Stunden stehen, bevor Sie ihn anschalten.
Auf der anderen Seite ist die erforderliche Ruhezeit umso kürzer, je kürzer der Transport und je geringer der Neigungswinkel war – bei kurzem, aufrechtem Transport reichen dann unter Umständen schon wenige Minuten.
Wie lange Sie genau warten müssen nach Transport oder Ankippen verrät Ihnen im Detail die Gebrauchsanleitung des Gerätes oder der Herstellerservice.
In der Regel liegen die empfohlenen Zeiten bei den meisten Herstellern zwischen 12-24 Stunden nach liegendem Transport.
Ältere Kühlschränke müssen zudem länger ruhen als neuere Geräte – mit 24 Stunden sind Sie aber bei allen Geräten auf der sicheren Seite.
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