Warum friert das Gemüse im Kühlschrank? 8 Gründe (& Lösungen)

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Warum friert das Gemüse im Kühlschrank

Das Gemüsefach soll Obst und Gemüse frisch halten, aber ganz sicher nicht einfrieren.

Weil das Gemüsefach im Kühlschrank im Normalfall einer der wärmsten Orte ist, deuten Minusgrade darin auf andere Probleme hin – die meisten davon können Sie glücklicherweise selbst einfach beheben.

Was Sie über Frost im Gemüsefach wissen müssen, erfahren Sie jetzt.

Ist es normal, dass Gemüse im Kühlschrank friert?

Nein, normalerweise sollte das Gemüse in Ihrem Kühlschrank nicht einfrieren – vorausgesetzt, Sie lagern es in den vorgesehenen Gemüsefächern.

Das Gemüsefach im Kühlschrank ist nämlich tatsächlich einer der wärmsten Orte im Kühlschrank, in dem in den meisten Fällen ca. 9°C herrschen – und es somit nicht annähernd kalt genug ist für Vereisungen.

Es stimmt zwar, dass Kälte nach unten sinkt, weshalb es direkt auf der Glasplatte über dem Gemüsefach auch am kältesten ist und oft nur ca. 2°C vorliegen.

Allerdings ist es eben genau diese Glasplatte, die ein weiteres Absinken der kalten Luft in die darunter liegenden Frischhaltefächer für Obst und Gemüse verhindert.

Außerdem sind die Frischhaltefächern nicht nur von oben, sondern von allen Seiten vom Rest der Kühlschrankluft nahezu isoliert.

Dadurch werden Obst und Gemüse vor zu niedrigen Temperaturen geschützt und halten sich so lange frisch.

Sollten Sie Ihr Obst oder Gemüse jedoch außerhalb der Frischhaltefächer lagern und diese die Rück- oder Seitenwände des Kühlschranks berühren, können sie tatsächlich schnell vereisen.

Tipp: was die Gemüsefächer so besonders macht, warum sie immer unten sind, und wie Sie sie richtig nutzen, erfahren Sie im Detail hier.

Warum friert das Gemüsefach ein?

Sicher haben Sie schon den gut gemeinten „Tipp“ gehört, dass Ihre Temperatureinstellung zu niedrig wäre, wenn das Gemüse oder Obst im Frischhaltefach gefrieren.

Allerdings ist selbst eine niedrig eingestellte Temperatur fast nie in der Lage, für Minusgrade im Gemüsefach zu sorgen – falls nicht andere Probleme hinzukommen.

Üblicherweise kommen die folgenden Gründe für gefrorenes Gemüse und Obst im Kühlschrank in Betracht:

1. Ablagefläche undicht

Wie Sie aus dem vorigen Abschnitt nun wissen, sorgt die Glasabdeckung direkt über dem Gemüsefach für den so wichtigen Schutz vor der sehr kalten Kühlschrankluft.

Sollte diese Abdeckung defekt sein, nicht richtig sitzen oder sogar komplett fehlen, sinkt die kalte Luft ungehindert bis ins Gemüsefach und sorgt dort schnell für Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Achten Sie also unbedingt darauf, dass die Abdeckung so dicht wie möglich und korrekt auf dem Gemüsefach aufliegt.

Falls die Glasplatte defekt ist oder abhanden gekommen ist, sollten Sie sie schnellstmöglich ersetzen, da Ihre Frischhaltefächer sonst nahezu unbrauchbar sind, weil es dann viel zu kalt darin ist.

2. Dichtung defekt

Ein schnell übersehender Grund für zu kalte Frischhaltefächer kann ein Problem mit den Dichtungen der Kühlschranktür sein.

In diesem Fall findet nämlich ständiger Wärmeaustausch zwischen dem Kühlschrank und der Umgebung statt, was nicht nur Energie verschwendet, sondern zudem den Kompressor besonders oft anspringen und lange laufen lässt.

Weil durch den ständigen Wärmeverlust aufgrund der defekten Dichtung aber die Innentemperatur kaum gehalten werden kann, führt der Dauerbetrieb des Kühlschranks zu einer sehr kalten Seiten- oder Rückwand, weil dort der Verdampfer liegt (die kälteste Stelle des Kühlschranks).

Das kann dazu führen, dass bei direktem Kontakt mit der Rück- oder Seitenwand die Lebensmittel schnell einfrieren.

Lösung: Überprüfen Sie Ihre Kühlschrankdichtungen und tauschen Sie diese gegebenenfalls aus.

Tipp: legen Sie dazu eine eingeschaltete Taschenlampe in den Kühlschrank – in einer dunklen Küche erkennen Sie dann anhand des austretenden Lichtscheins leicht das Dichtungsproblem.

3. Vereister Kühlschrank

Es ist ganz normal, dass sich mit der Zeit Eis an den Innenwänden des Kühlschranks bildet, das deutet zunächst nicht auf eine zu niedrige Temperatur hin.

Denn um den Kühlschrank abzukühlen, müssen die Röhren des Verdampfers in der Seiten- oder Rückwand zunächst viel kälter als die letztendlich gewünschte Innenraumtemperatur sein – das ist ganz normal.

Zu starke Eisbildung führt aber dazu, dass der Kühlschrank immer mehr kühlen muss, weil die Eisschicht isolierend wirkt.

Außerdem passiert es oft, dass dadurch sogar das Thermostat samt Temperaturfühler vereist – wodurch seine Funktionstüchtigkeit praktisch immer leidet.

In beiden Fällen kann es zu übermäßiger Kühlung kommen, wodurch Lebensmittel und sogar Gemüse gefrieren können.

4. Lebensmittel direkt vor Lüftung

Falls Sie einen No-Frost Kühlschrank haben, dann befindet sich im Inneren des Kühlraumes mindestens ein Lüftungsschacht, durch den ein Lüfter kalte Luft bläst.

Gleiches gilt übrigens auch für Side-by-Side und French-Door-Geräte sowie für alle Kühl-Gefrierkombinationen, bei denen das Gefrierfach unten sitzt (welche Vor- und Nachteile das hat, erfahren Sie übrigens hier).

Bei all diesen Gerätetypen sitzt der kalte Verdampfer nämlich nicht in der Seiten- oder Rückwand, sondern ist separat verbaut, damit sich eben kein Eis an den kalten Innenwänden bildet.

Diese Bauweise erfordert allerdings, dass die kalte Luft vom separat sitzenden Verdampfer mittels eines Lüfters in den Kühlraum befördert wird.

Falls Sie also Ihr Obst oder Gemüse direkt vor der Lüftung abgelegt haben, strömt die sehr kalte Luft direkt darauf und kann sie gefrieren lassen.

Lösung: achten Sie darauf, nichts direkt vor oder unter die Lüftungsöffnungen zu stellen, um Vereisungen der Lebensmittel zu vermeiden.

5. Lüftungsklappe bleibt offen

Die eben angesprochene Lüftungsklappe ist bei den meisten Geräten nur dann geöffnet, wenn der Kühlschrank gerade kühlt und damit der Lüfter läuft.

Ansonsten schließt sich die Klappe normalerweise, um die Luft im Innenraum des Kühlschranks von den sehr kalten Kühlelementen zu trennen und einen Wärmeaustausch zu vermeiden.

Falls diese Lüftungsklappe mechanisch blockiert oder vereist ist, bleibt sie dauerhaft geöffnet und kann so zu übermäßigem Eintritt von kalter Luft in den Kühlraum führen.

Lösung: überprüfen Sie, ob die Lüftungsklappe verreist oder durch Gegenstände blockiert ist und sorgen Sie dafür, dass sie sich schließen kann – eventuell ist ein Abtauen Ihres Gerätes notwendig.

6. Fehlende Luftzirkulation

Eine funktionierende und uneingeschränkte Luftzirkulation im gesamten Kühlschrank wird von vielen unterschätzt – ist aber für die korrekte Funktion Ihres Gerätes entscheidend.

Die kalte Luft muss ungehindert nach unten sinken und die warme Luft wieder aufsteigen können.

Falls jedoch:

  • der Kühlschrank zu vollgestellt ist
  • kein oder zu wenig Abstand zur Rückwand herrscht
  • die Lüftungsöffnungen blockiert sind

dann führt das in der Regel dazu, dass eine ungleichmäßige Temperaturverteilung im Kühlschrank herrscht.

Konkret misst der Temperaturfühler dann oft zu hohe Temperaturen, weil ihn die kühle Luft aufgrund fehlender Zirkulation nicht erreicht.

Dadurch sendet das Thermostat an den Kompressor, dass mehr gekühlt werden muss, wodurch es im unteren Bereich des Kühlschranks noch kälter wird – was dann zu einfrierendem Gemüse, Obst, Getränken oder anderen Lebensmitteln führt.

Übrigens: falls Lebensmittel oder Verpackungen direkt die Rückwand berühren, frieren sie daran sehr schnell fest und werden nach einiger Zeit regelrecht von Eis eingewickelt.

Dadurch wächst das Eis langsam in den Innenraum und friert wiederum andere Lebensmittel ein, die damit in Kontakt kommen.

Lösung: Vermeiden Sie also in jedem Fall den direkten Kontakt mit der Rück- oder Seitenwand. Das unterstützt nicht nur die Luftzirkulation, sondern vermeidet auch direktes Einfrieren der Lebensmittel.

7. Keine Ruhezeit nach Transport

Falls Sie Ihren Kühlschrank nach einem Transport nicht ausreichend lange ausgeschaltet stehen lassen, kann das zu Problemen im Kältekreislauf führen.

Weil sich dabei Öl aus dem Kompressor im Kältemittelkreislauf verteilt, führt das in der Regel zwar zu verminderter Kühlleistung – kann aber durchaus auch zu Fehlleistungen wie ungewünschter Vereisung im Gemüsefach oder anderen Stellen führen.

Außerdem können Sie durch nicht eingehaltene Ruhezeiten den Kältekreislauf und insbesondere den Kompressor im schlimmsten Fall sogar irreparabel beschädigen.

Wie Sie dieses Problem nach dem Transport vermeiden und wie lange Sie warten müssen, erfahren Sie im Detail hier.

Übrigens: beim Transport von Kühlschränken passiert es auch schnell, dass der Kompressor oder der Wärmetauscher an der äußeren Geräterückseite beschädigt werden.

Falls es dabei zum Austritt von Kältemittel kommt, kann dies ebenfalls zu einer Vereisung bestimmter Teile des Kühlkreislaufes kommen.

Früher oder später führt ein Leck im Kältekreislauf jedoch zwangsläufig zum Totalausfall des Kühlschrankes.

8. Thermostat defekt

Falls Ihr Gemüsefach oder andere Bereiche Ihres Kühlschranks vereisen, obwohl Sie bereits die niedrigste Temperaturstufe eingestellt haben, kann auch ein Defekt des Thermostats vorliegen.

Der Temperaturfühler misst ständig die Innenraumtemperatur und übermittelt sie an das Thermostat, was bei Bedarf ein Signal an den Kompressor sendet, falls Kühlbedarf besteht.

Sollte entweder der Temperaturfühler oder das Thermostatelement defekt sein, werden eventuell falsche Signale oder ein Dauersignal an den Kompressor gesendet, weshalb dieser zu viel arbeitet und das Gerät zu stark abkühlt.

Lösung: Falls Sie noch Garantie auf Ihren Kühlschrank haben, sollte sich der Herstellerservice darum kümmern. Ansonsten lassen sich diese Komponenten aber auch relativ günstig und einfach selbst austauschen.

Ist gefrorenes Gemüse noch essbar?

Ja, gefrorenes Gemüse, Obst oder andere gefrorene Lebensmittel sind in jedem Fall essbar und es besteht keine Gesundheitsgefahr – vorausgesetzt, sie waren vor dem Einfrieren frisch und genießbar.

Tatsächlich halten sich Lebensmittel im gefrorenen Zustand sogar wesentlich besser und länger als im Kühlschrank.

Allerdings: je nach konkretem Lebensmittel verändert sich unter Umständen die Textur und der Geschmack, wenn es wieder aufgetaut wird.

Ob Ihnen also das aufgetaute Gemüse oder Obst anschließend noch schmeckt, ist eine andere Frage.

Insbesondere sehr wasserreiches Gemüse und Obst neigt nach dem Auftauen dazu, matschig zu werden.

Das liegt daran, dass das sich ausdehnende Eis in den Zellen der Lebensmittel die Zellstruktur zerstört.

Tipp: sollte Ihnen die Konsistenz nach dem Auftauen nicht mehr zusagen, können Sie das Gemüse dennoch hervorragend zum Kochen verwenden!

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